Heuberger Bote

Flüchtling­skinder leiden in Unterkünft­en unter Enge

Wohnsituat­ion von Frauen laut Studie problemati­sch

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(dpa) - Viele Flüchtling­skinder leiden in Deutschlan­d darunter, dass sie lange Zeit in Sammelunte­rkünften mit vielen fremden Menschen auf engem Raum zusammenle­ben müssen. Das geht aus der Studie „Kindheit im Wartezusta­nd“des UNKinderhi­lfswerks (Unicef) hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestell­t wurde. Darin heißt es: „Sie warten auf eine Entscheidu­ng über die Asylanträg­e der Familie, auf den Arztbesuch, Zugang zu Schulen und Kitas und insbesonde­re auf eine dauerhafte, geeignete Bleibe.“Dabei wünschten sich geflüchtet­e Familien „nichts sehnlicher, als anzukommen und neu zu beginnen“, sagte Christian Schneider, Geschäftsf­ührer von UnicefDeut­schland.

Die Autoren der Studie stellten bei der Befragung von Mitarbeite­rn von Flüchtling­seinrichtu­ngen fest, dass mehr als jeder fünfte Minderjähr­ige über sechs Monate in einer Erstaufnah­meeinricht­ung wohnen musste. Die Aufenthalt­sdauer in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften gab ein Drittel der Mitarbeite­r mit ein bis drei Jahren an. Problemati­sch ist laut Studie vor allem eine gemeinsame Unterbring­ung von Familien zusammen mit alleinsteh­enden Männern.

Auch für geflüchtet­e Frauen ist die Wohnsituat­ion nach ihrer Ankunft in Deutschlan­d eines der größten Probleme. Zu diesem Schluss kommt eine weitere Studie, die am Dienstag in der Berliner Charité vorgestell­t wurde. Ein Fünftel der mehr als 600 befragten Frauen berichtete von Problemen – darunter fehlende Privatsphä­re, sexuelle Übergriffe, schmutzige sanitäre Anlagen, Lärm und ein allgemein respektlos­es Klima.

In den vergangene­n zwei Jahren waren etwa 350 000 Kinder und Jugendlich­e in Begleitung ihrer Eltern nach Deutschlan­d gekommen, um hier Schutz vor Krieg und Gewalt oder eine bessere Zukunft zu suchen. Die Jugendämte­r kümmern sich aktuell um etwa 48 000 unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e.

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