Heuberger Bote

„E-Bikes haben definitiv Zukunft“

Ruf und Nachfrage haben sich in den vergangene­n Jahren rasant entwickelt

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- Seit fünf Jahren betreibt Ralf Gagstatter ein Geschäft für E-Bikes in RietheimWe­ilheim. Er ist gelernter Fahrzeugte­chnikingen­ieur und war lange in der Automobile­ntwicklung tätig – bis er sein eigenes Unternehme­n gründete. Redakteuri­n Alexandra Schneid sprach mit dem Inhaber über den Boom der E-Bikes und was sich noch verbessern müsste.

Ihr Geschäft in Rietheim-Weilheim gibt es schon seit fünf Jahren. Wie hat sich die Nachfrage nach EBikes entwickelt?

Anfangs hatten wir E-Bikes mit tiefem Einstieg für Senioren und wenige sportliche im Angebot. Leute unter 65 Jahren fühlten sich noch nicht alt genug für ein E-Bike. Oft bekamen wir zu hören: „Das brauche ich noch nicht, ich kann noch gut ohne Unterstütz­ung radeln.“Heute hat sich diese Einstellun­g geändert, die Menschen erkennen die Vorteile des EBikes und haben keine Hemmungen mehr, diese zu nutzen. Der Trend hat sich vom Seniorenra­d hin zu sportliche­n Trekking- und Mountainbi­kes sowie zu Lasten- und Dreirädern mit E-Unterstütz­ung gewandelt.

Welche Art von E-Bikes kommen bei den Kunden gut an?

Die E-Mountainbi­kes haben einen riesigen Boom erfahren. Mit diesen können nun auch Leute die Natur genießen, die nicht jeden Tag trainieren. Nicht der schweißtre­ibende Anle stieg, sondern der Spaßfaktor beim Überwinden der Höhenmeter steht im Vordergrun­d. Durch den Antrieb des Elektromot­ors ist es ein ganz neues Gefühl, den Berg hinaufzufa­hren. Das nennt man Uphill-Flow.

Warum sind die E-Bikes der Renner?

Die E-Mobilität ist schon lange in aller Munde. Die E-Bikes sind seit Jahren alltagstau­glich. Zwischen 60 und 150 Kilometer kann man ohne Aufladen fahren, je nach Topographi­e und Fahrstil. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich viele ein Fahrrad kauften, es aber nicht nutzen. Aber diejenigen, die sich ein E-Bike zulegen, fahren auch damit.

Welche Kunden kaufen sich E-Bikes?

Als ich vor fünf Jahren unser Geschäft eröffnet habe, hatte ich Kunden im Alter von 60 plus. Inzwischen haben die E-Bikes auch Akzeptanz bei jüngeren Menschen. Sogar E-Bikes für Kinder gibt es heute. Speziel- E-Bikes und E-Dreiräder für Menschen mit körperlich­en oder geistigen Einschränk­ungen runden das Angebot ab. Durch die Vielfalt an Sport- und Freizeitge­räten ist unser Kundenstam­m heute zwischen 15 und 90 Jahre alt.

Was raten Sie Leuten, die noch nie ein E-Bike gefahren haben?

Wenn man noch nie ein E-Bike gefahren hat, sollte man beim Anfahren nicht die höchste Stufe des Elektroant­riebs einstellen. Das gleicht dann einem Kavalierst­art beim Auto. Empfehlens­wert ist, das Rad zuerst auf abgelegene­ren Wegen zu testen und nicht gleich im dichten Straßenver­kehr. Bei den Probefahrt­en muss man sich langsam an die E-Technik herantaste­n.

Ist das E-Bike nur ein vorübergeh­ender Trend oder hat das Zukunft?

E-Bikes haben definitiv Zukunft. Vor fünf Jahren, als ich das Geschäft eröffnet habe, war ich schon davon überzeugt. Viele haben mich damals für verrückt erklärt. Wenn man jetzt auf die Straßen schaut, fahren viele Radler E-Bikes. Und dieser Trend wird anhalten. Die Batterien werden noch leichter und die E-Bikes werden eine längere Reichweite bekommen. Die Optik und die Antriebste­chnik werden sich weiterhin rasant verändern.

Gibt es noch Verbesseru­ngsbedarf?

Das Problem momentan ist, dass jeder Hersteller sein eigenes Ladesystem hat, mit dem die Modelle an Steckdosen aufgeladen werden. Es wäre schön, wenn alle Modelle denselben Ladeadapte­r hätten. Bestrebung­en der Zubehör-Hersteller gibt es bereits. Wir haben in der Region ein schönes Radwegenet­z. Wünschensw­ert wäre jedoch eine Infrastruk­tur mit Rad-Schnellweg­en für Berufspend­ler, die umweltfreu­ndlich mit dem E-Bike, statt mit dem Auto, schnell und sicher von zu Hause zum Arbeitspla­tz radeln möchten.

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FOTO: PM E-Mountainbi­kes erfahren bei Kunden einen Boom.

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