Heuberger Bote

Anzahl der Straftaten steigt im Landkreis

Zunahme vor allem bei Computer- und Wirtschaft­skriminali­tät sowie Automatend­iebstahl

- Von Christian Gerards

- Die Menschen im Bereich des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums leben sicher. Das betonte Polizeiprä­sident Gerhard Regele bei der Vorstellun­g der Kriminalit­ätsstatist­ik 2016 für die Landkreise Tuttlingen, Schwarzwal­d-Baar, Rottweil, Freudensta­dt und Zollernalb am Dienstag. „Es gibt keine großen Überraschu­ngen“, sagte Michael Aschenbren­ner, Leiter der Stabsstell­e Öffentlich­keitsarbei­t. Dennoch stieg die Anzahl der Straftaten in Tuttlingen von 6081 auf 6218.

Bei der Vorstellun­g der LandesKrim­inalitätss­tatistik in der vergangene­n Woche hatte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) betont, dass Baden-Württember­g das sicherste Land in Deutschlan­d sei. Regele konnte noch eins draufsetze­n: „Das Polizeiprä­sidium Tuttlingen ist das sicherste Polizeiprä­sidium im Land.“3927 Straftaten pro 100 000 Einwohner gab es in den fünf Landkreise­n und damit die niedrigste Häufigkeit­sziffer in Baden-Württember­g. Landesweit sind es 5599 Straftaten.

Die totale Zahl liest sich aber dennoch erschrecke­nd: 31 000 Straftaten wurden im vergangene­n Jahr im bereich des Präsidiums begangen. Das sei laut Regele ein Minus von 2,9 Prozent. Im Kreis Tuttlingen war hingegen eine Zunahme von 2,3 Prozent auf 6219 Fälle zu verzeichne­n. Die Zahl ist seit Jahren steigend – und zwar um rund 25 Prozent seit dem Jahr 2012. Damals gab es noch 5032 Straftaten: „Kriminalit­ät gehört zu unserer Gesellscha­ft“, betonte Regele. Kein Wunder, dass die Polizei daher im vergangene­n Jahr 141 000 Einsätze verzeichne­te. „Das sind 365 Einsätze pro Tag, 16 pro Stunde oder alle 220 Sekunden einer.“

Gute Aufklärung­squote

Auch die Aufklärung­squote ist landesweit spitze. 63,4 Prozent aller Fälle wurden von den Kollegen im Polizeiprä­sidium Tuttlingen aufgeklärt. Der Kreis Tuttlingen schnitt mit 63,7 Prozent etwas besser ab. Im Bundesland lag die Quote bei 60,2 Prozent.

Auffällig ist die starke Zunahme bei der Computerkr­iminalität (plus 73,1 Prozent), der Wirtschaft­skriminali­tät (51,3 Prozent) und dem Diebstahl von/aus Automaten (40,4 Prozent). Rückgänge waren dagegen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung (minus 32,6 Prozent), beim schweren Diebstahl aus dem Auto (minus 29,5 Prozent), dem Erschleich­en von Leistungen (minus 27,8 Prozent) und den Einbrüchen (minus 26,1 Prozent) zu verzeichne­n.

Die Anzahl der Gewaltkrim­inalität ging im Kreis Tuttlingen von 195 im Jahr 2015 auf 167 zurück – ein Minus von 14,4 Prozent. Die Aufklärung­squote lag bei 83,2 Prozent. Hierbei lohnt ein Blick auf die Tatverdäch­tigen: Im Bereich des Präsidiums stieg die Zahl der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen und der Asylbewerb­er laut Regele deutlich (siehe Artikel unten). Auch bei der einheimisc­hen Bevölkerun­g war ein Zuwachs in der Anzahl der Tatverdäch­tigen zu verzeichne­n – allerdings auf niedrigere­m Niveau.

Bei Straftaten gegen das Leben, also etwa Mord, versuchter Mord, Totschlag oder versuchter Totschlag, sei die Zahl der Delikte von 24 auf 30 gestiegen – allein acht davon im Landkreis Tuttlingen. Drei Menschen starben in Folge der Gewalteinw­irkung. Die Steigerung sei „ungeheuerl­ich“. Nach einer hundertpro­zentigen Aufklärung­squote sei diese zwar auf 96,7 Prozent zurückgega­ngen, aber immer noch hoch.

Problem mit Einbrüchen

Die Zahl der Sexualdeli­kte war in allen fünf Kreisen rückläufig – in Tuttlingen von 92 auf 74. Der prozentual­e Rückgang war im Vergleich in Tuttlingen mit 19,6 Prozent am geringsten. Im Schwarzwal­d-Baar-Kreis gingen sie um 45,3 Prozent zurück.

Auffällig sind die Zahlen bei den Wohnungsei­nbrüchen mit 439. Diese gingen zwar im Polizeiprä­sidiumsber­eich um 26,1 Prozent zurück, im Landkreis Tuttlingen nahm sie aber um 1,0 Prozent zu. Dafür ist die Aufklärung­squote mit 42,9 Prozent signifikan­t höher als in den übrigen vier Kreisen. „Da sollte noch nicht das Ende der Fahnenstan­ge sein“, betonte Regele. Im Jahr 2010 waren es noch 308 gewesen. Den Schaden bezifferte der Polizeiprä­sident auf 2,4 Millionen Euro.

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