Heuberger Bote

Ein Ärztehaus für Liptingen

Gemeindera­t will die Planung im kommenden Jahr angehen – Mehrere Modelle denkbar

- Von Katja Mielcarek

- Die Gemeinde Emmingen-Liptingen soll ein Ärztehaus bekommen. Von dem Ergebnis mehrerer nichtöffen­tlicher Gemeindera­tsdiskussi­onen hat Bürgermeis­ter Joachim Löffler am Wochenende bei der Hauptversa­mmlung des VdK berichtet. Aktuell würden denkbare Standorte eruiert, im kommenden Jahr könnte mit den Planungen begonnen werden, sagte er unserer Zeitung.

Einen Arzt – Dr. Jürgen Kaufmann – gibt es derzeit in Liptingen. Er hat seine Praxis im Souterrain eines Wohnhauses in der Mättlestra­ße in Liptingen. Keine optimale Lösung, das war schon beim Einzug allen Beteiligte­n klar. „Wenn jemand beispielsw­eise nach einem Herzinfark­t liegend abtranspor­tiert werden muss, bekommen wir ihn nicht durch das Treppenhau­s“, schildert Bürgermeis­ter Joachim Löffler die Situation. Der Kranke werde dann durch das Fenster in den Garten und von dort in den Krankenwag­en bugsiert. Zudem sei der Zugang zur Praxis nicht barrierefr­ei und das schon ältere Gebäude baulich nicht auf der Höhe. Die Gemeinde habe deshalb 2014, als Dr. Jürgen Kaufmann die Praxis von dem Ärzteehepa­ar Reinbach übernahm, zugesagt, „einen bestimmten Betrag“in den bisherigen oder aber einen neuen Standort zu stecken, so Löffler.

Verschiede­ne Optionen sind denkbar

Für das künftige Ärztehaus gibt es verschiede­ne Optionen. Zum einen könnte das bestehende Gebäude so umgebaut werden, dass es den Bedürfniss­en von Arzt und Patienten besser gerecht würde. Auch ein Anbau sei denkbar, schließlic­h gehört auch das Nachbargru­ndstück der Gemeinde. Große Kompromiss­e möchte Joachim Löffler nicht eingehen. „Es macht keinen Sinn für 80 000 Euro einen Weg um das Haus zu bauen, der dann trotzdem irgendwie Käse ist.“

Eine weitere Möglichkei­t sei ein kompletter Neubau auf dem Nachbargru­ndstück. Auch ein Bau auf einem anderen Grundstück könne eine Alternativ­e sein – oberhalb der Kirche in Liptingen gehörten ebenfalls Grundstück­e der Gemeinde. Und schließlic­h, so Löffler könnte man die Praxis in einem bestehende­n Gebäude irgendwo in der Gemeinde ansiedeln. In dem Ärztehaus könnte womöglich ein zweiter Arzt – Allgemeino­der Facharzt – und auch eine Physiother­apie-Praxis einziehen.

In den nichtöffen­tlichen Sitzungen des Gemeindera­ts ist das Projekt Ärztehaus auf positive Resonanz gestoßen, wobei sich die Mehrheit dafür ausgesproc­hen hat, in ein eigenes Gebäude zu investiere­n. Die Idee, eine Praxis im Maser-Haus hinter dem Alten Kindergart­en einzuricht­en, fand keine Mehrheit. „Das wäre die schnellste Lösung gewesen, bei der wir außerdem die Kosten von Vornherein gewusst hätten“, sagt Richard Gnirß (Unabhängig­e Wählervere­inigung). Einen Umbau eines alten Gebäudes halte er für nicht sinnvoll. Nicht ausschlagg­ebend sei für ihn, ob die Praxis in Zukunft in Emmingen oder Liptingen stehen werde, allerdings habe er den Eindruck, dass Jürgen Kaufmann lieber in Liptingen bleiben wolle.

Auch Otto Schoch (Unabhängig­e Bürgerlist­e) legte sich im Gespräch mit unserer Zeitung nicht auf einen Standort fest, gab aber zu bedenken, dass Liptingen ein traditione­ller Arztstando­rt sei und „Emmingen offenbar nicht“. Eine Investitio­n in ein Ärztehaus sei eine Investitio­n in die Zukunft und insofern sehr zu begrüßen. Angesichts der finanziell­en Lage der Gemeinde halte er einen Umbau und die Sanierung des bisherigen Gebäudes für ausreichen­d, aber „ein Neubau wäre sehr, sehr schön“.

„Nur für einen Neubau“plädiert Gerhard Störk (Die Liste) und dafür, dass der neue Standort im Ortskern – von Liptingen oder Emmingen – angesiedel­t sein sollte. „Und wir sollten bedenken, dass wir das neue Gebäude auch bestücken können müssen.“

Ein Arztstando­rt in der Gemeinde sei „extrem wichtig“, egal in welchem Ortsteil, sagt Martina Auchter (Frauen initiativ). In den Gesprächen mit Jürgen Kaufmann habe sie den Eindruck gewonnen, dass das Thema nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden könne. Ein Neubau habe „sehr viel Charme“und sei eine Investitio­n in die Zukunft, „allerdings ist uns die finanziell­e Situation der Gemeinde bewusst.“

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