Kein Grund, sich zurückzulehnen
Es ist eine gute Nachricht für Millionen Rentner in Deutschland: Auch in diesem Jahr können sie sich auf ein ordentliches Plus einstellen. Hier geht es nicht etwa um ein Wahlgeschenk oder um Willkür, sondern um die Umsetzung der Rentenformel, die bei steigenden Löhnen auch steigende Renten vorsieht. Dass die Rentenerhöhung im Osten der Republik deutlich höher ausfällt als im Westen, hängt vor allem mit den Auswirkungen der Mindestlohn-Einführung zusammen. In den gar nicht mehr so neuen Bundesländern dürfte den allermeisten Senioren trotz der Abzüge für Steuern und Abgaben und einer anziehenden Inflation tatsächlich mehr Geld im Portemonnaie bleiben. In den alten Ländern wird das allerdings nicht der Fall sein.
Dennoch werden die Horrorszenarien, die in den letzten Wochen und Monaten über die Zukunft der Rente und die zunehmende Altersarmut gezeichnet worden sind, zumindest kurzfristig nicht Wirklichkeit werden. Die Renten in Deutschland steigen auch in Zukunft, bis 2030 im Schnitt nach offizieller Prognose um mehr als zwei Prozent pro Jahr. Nur werden die Altersbezüge angesichts der demografischen Veränderung unserer Gesellschaft voraussichtlich stärker hinter der Lohnentwicklung zurückbleiben als zuletzt.
Es gibt sicherlich keinen Grund, sich zurückzulehnen und die Lösung zentraler Rentenfragen in die ferne Zukunft zu vertagen. Der heutigen Rentnergeneration geht es viel besser, als es ihren Söhnen und Töchtern jemals gehen wird. In Zukunft wird bei geringem Lohn selbst ein Vollzeitjob nicht mehr ausreichen, um im Alter nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein. Für die Politik gilt es somit, die private und betriebliche Vorsorge konsequent zu stärken und einen künftigen Absturz des Rentenniveaus so weit möglich zu verhindern.
Und was würde sich für den Streit über das beste Modell besser eignen als ein Bundestagswahljahr? Schließlich wollen die Menschen im Land wissen, wie ihre Absicherung im Alter in Zukunft sicher und tatsächlich auch bezahlbar bleibt.