Heuberger Bote

Die Proteste werden bleiben

- Von Andreas Herholz

Wieder zurück auf Los! Deutschlan­d sucht ein Atommüll-Endlager. Nach jahrzehnte­langem Streit, Stillstand und Untätigkei­t sollen jetzt neue Regeln dafür sorgen, dass diese immense nationale Aufgabe endlich entschloss­en angepackt und gelöst wird. Eine Ewigkeit lang haben die politisch Verantwort­lichen und die Betreiber der Atomanlage­n auch hierzuland­e das Problem fahrlässig vor sich hergeschob­en. Das Thema atomare Endlagerun­g wurde nicht oder nur mit spitzen Fingern angefasst: Wohin mit 10 000 Tonnen hoch radioaktiv­em, gefährlich­em Abfall?

In 14 Jahren soll es eine schlüssige Antwort auf diese brisante Frage geben. Mitte des Jahrhunder­ts sollen die ersten Fässer in das fertige Endlager gehen. Das Grundprobl­em an der Sache: Niemand will eine gigantisch­e nukleare Müllhalde in seiner Nachbarsch­aft. Die dort eingelager­ten Fässer können eine Million Jahre – so lange wirkt die strahlende tödliche Gefahr – schwere gesundheit­liche Folgen haben. Tatsächlic­h übersteigt dieser Zeitraum das menschlich­e Vorstellun­gsvermögen, laut Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks zeige diese Dauer, „welch ein Irrweg“die Atomenergi­e war.

Wissenscha­ftlich, transparen­t und ergebnisof­fen soll jetzt die Suche für das Endlager ablaufen, am Ende entscheide­n Bundestag und Bundesrat. Dass sich nun eine ganz große Koalition im Bundestag auf ein neues gesetzlich­es Verfahren verständig­t hat, lässt zumindest darauf hoffen, dass der parteipoli­tische Streit um die Lösung dieses Jahrtausen­dproblems in Zukunft in den Hintergrun­d rückt. Schließlic­h ist schon viel zu viel Zeit verloren worden, sind unnütze Schlachten über die Bewältigun­g dieser relevanten Aufgabe geschlagen worden.

Was auch in Zukunft nicht ausbleiben wird, sind allerdings die Proteste der betroffene­n Bürger. Die heftigen Kämpfe um Gorleben haben in der Vergangenh­eit gezeigt, wie groß der Widerstand gegen eine solche Einrichtun­g ist – und zwar nicht nur dort, sondern auch an jedem alternativ­en Standort in Deutschlan­d. Daran wird sich nichts ändern.

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