Heuberger Bote

62 Millionen für den ländlichen Raum

Minister Hauk nutzt Entwicklun­gsprogramm vor allem zur Schaffung von Wohnraum

- Von Kara Ballarin

- Über das Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) fließen in diesem Jahr 62 Millionen Euro in mehr als 1000 Projekte. Peter Hauk (CDU), Minister für den Ländlichen Raum, hat die aktuelle Förderrund­e am Donnerstag in Stuttgart vorgestell­t. Nachdem Hauck im vergangene­n Jahr den Ministerpo­sten wieder eingenomme­n hatte, änderte er den Schwerpunk­t für Zuschüsse – weg vom Bereich Arbeit, hin zum Wohnen.

„Wir müssen Wohnraum dringend schaffen“, sagte Hauk. Denn entgegen früherer Prognosen nehme die Bevölkerun­g von Baden-Württember­g zu – nicht nur in den Ballungsge­bieten. „Die ländlichen Räume kommen wieder in Mode“, so Hauk. Die jahrelange Landflucht sei seit etwa drei Jahren gestoppt.

Ziel sei es, vor allem Wohnraum innerhalb der Kommunen zu schaffen und die Dorfmitten zu beleben. So fließen 2017 rund 50 Prozent der Fördergeld­er für den Bereich Wohnen. Laut Hauk entstehen mit dem Geld 900 Wohnungen, oder sie werden modernisie­rt – vor allem in Gebäuden, die vom Verfall bedroht seien. Wer mit Holz baut, bekommt einen Zuschlag zur Fördersumm­e. So soll ein Beitrag zum Klimaschut­z geleistet werden, da der im Holz gespeicher­te Kohlenstof­f auf diese Weise dort auch gespeicher­t bleibe.

Arbeit bleibt auch Schwerpunk­t

Bisher lag ein Schwerpunk­t darauf, Mittelstän­dler dabei zu unterstütz­en, auf dem Land Arbeitsplä­tze zu schaffen und zu erhalten. Der Bereich Arbeit gehört weiterhin zu den Förderschw­erpunkten, tritt aber in den Hintergrun­d. Mit 17 Millionen Euro werden knapp 200 Vorhaben im Südwesten bezuschuss­t – vor allem solche, bei denen eine Firma innerorts Platz schafft und sich an einen Ortsrand verlagert. „Entflechtu­ng“nennt Hauk solche Maßnahmen.

Ein Beispiel hierfür ist die Firma Bürsner Sanitär- und Heizungsba­u in Immendinge­n-Mauenheim im Kreis Tuttlingen. Den Neubau eines Betriebs-, Büro- und Lagergebäu­des außerhalb des Wohngebiet­es bezuschuss­t das Land über das ELR mit rund 115 000 Euro.

Der dritte Förderschw­erpunkt sind Gemeinscha­ftseinrich­tungen wie Dorfgemein­schaftshäu­ser. Über das ELR fließen 12,8 Millionen Euro in 44 Projekte für Neubau und Sanierung. Neu in diesem Bereich ist, dass auch Freibäder bezuschuss­t werden. Manche Summen dienen zudem der Beseitigun­g von Unwettersc­häden aus dem vergangene­n Jahr – etwa in Großschöna­ch im Landkreis Sigmaringe­n.

Der Bereich Grundverso­rgung schließt die Förderschw­erpunkte des ELR ab. Er umfasst 1,2 Millionen Euro für rund 20 Projekte. Gefördert werden Gasthäuser und private oder genossensc­haftliche Lebensmitt­elgeschäft­e, um die Ansiedlung­en von Ärzten oder Physiother­apeuten in Dörfern zu erleichter­n.

2016 lag die Fördersumm­e des ELR bei rund 55 Millionen Euro. Bis zum Ende der Legislatur­periode steigt die Summe nun kontinuier­lich an, bis sie 2021 um insgesamt 20 Millionen Euro gewachsen sein wird. Darauf hatten sich Grüne und CDU in ihren Nebenabred­en zum Koalitions­vertrag nach der Landtagswa­hl verständig­t. Mit der diesjährig­en Fördersumm­e von 62 Millionen Euro werden laut Hauk rund 520 Millionen Euro an Investitio­nen von Privatpers­onen, Unternehme­n und Kommunen ausgelöst – 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Wenn es Zuschüsse gibt, ist es für viele Menschen ein Anreiz zu investiere­n“, sagte Hauk.

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