Eröffnung unter Vorbehalt
Polnische Regierung will Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig wieder schließen
(epd) - Das neue Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig ist für Besucher geöffnet . Doch der nationalkonservativen polnischen Regierung ist es nach wie vor ein Dorn im Auge. Es steht bereits ein Gerichtstermin fest, der die mögliche Schließung zur Folge haben könnte.
Sein Haus rechne damit, dass die Ausstellung zum Gegenstand einer breiten nationalen Debatte und für Ausländer „eine große Lektion der polnischen Geschichte“werde, erklärte Direktor Pawel Machcewicz auf der Museumswebseite. Die polnische Regierung kritisiert das Ausstellungskonzept und fordert insbesondere, dem polnischen Widerstand müsse breiterer Raum eingeräumt werden.
Das mit rund 100 Millionen Euro teuerste Museum des Landes zeigt in seiner Hauptausstellung auf 5000 Quadratmetern 2000 Exponate. Der Saal befindet sich 14 Meter unter der Erdoberfläche. Zu den Exponaten gehören Panzer, Flugzeuge, die Schiffsglocke der „Wilhelm Gustloff“wie auch kleinere und dennoch vielsagende Objekte wie selbstgemachte Schachfiguren aus einem Lager.
Das Museum untersteht offiziell dem Kulturministerium. Kulturminister Piotr Glinski hatte versucht, das Ausstellungshaus mit der Gedenkstätte Westerplatte zu vereinigen, was in erster Instanz vor Gericht abgelehnt wurde. In diesem Fall eines Zusammengehens hätte die nationalkonservative Regierung die Möglichkeit gehabt, Museumsdirektor Machcewicz zu entlassen, der der Oppositionspartei „Bürgerplattform“(PO) nahestehen soll.
Der Streit war auch bei der Eröffnung spürbar. Es gab keine feierlichen Ansprachen. Der Kulturminister hatte nur ein Budget von 11,5 Millionen Zloty (2,7 Millionen Euro) bewilligt, während das Museum nach Angaben von Machcewicz 20 Millionen Zloty (4,7 Millionen Euro) braucht. Der 50-jährige Museumsdirektor gilt als Vertrauter des ehemaligen Premiers Donald Tusk, ebenfalls von Haus aus Historiker, der das Projekt im Jahre 2007 initiierte. Das Museum wirbt offen mit dem Konflikt: „Besuch das Museum, bevor es Glinski wieder schließt“, lautet eine Internetanzeige.