Heuberger Bote

Kampf für Meinungsfr­eiheit

Buchmesse setzt sich für türkische Autoren ein

- Von Nada Weigelt

(dpa) - Die Meinungsfr­eiheit ist das Lebenselix­ier eines Schriftste­llers. Die Buchmesse kämpft deshalb für das freie Wort in der Türkei.

„Leipzig grüßt Istanbul“, sagt der Moderator, und dann flimmert das Bild von Asli Erdogan über die Leinwand. Die türkische Autorin, Symbolfigu­r für den Kampf um die Meinungsfr­eiheit in der Türkei, darf nicht persönlich zur Buchmesse kommen – das ZDF holt sie per Video-Schalte aufs Blaue Sofa. „Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch“, heißt der Titel von Asli Erdogans neuem Essayband über die Situation in ihrem Land seit dem gescheiter­ten Putsch.

„Ich bin Schriftste­llerin. Ich habe nichts anderes getan als zu schreiben“, sagt die 50-Jährige. Und trotzdem drohe ihr nun lebenslang­e Haft. Für ihre Mitarbeit im Beirat der prokurdisc­hen Zeitung „Özgür Gündem“wird ihr Terrorismu­s vorgeworfe­n, nach einer vorübergeh­enden Inhaftieru­ng hat der Prozess vergangene Woche begonnen.

„Die Türkei ist auf dem Weg zu einem totalitäre­n Unrechtsst­aat mit einem Diktator Erdogan an der Spitze“, sagt der Hauptgesch­äftsführer des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s, Alexander Skipis. Eine Online-Petition des Börsenvere­ins hat inzwischen fast 140 000 Unterstütz­er.

In der Leseinsel der Unabhängig­en Verlage ist es am Donnerstag Verleger Christoph Links vom gleichnami­gen Berliner Verlag, der unter dem großen Logo #Free Deniz liest. „Wie Yücel gibt es noch mehr als 100 inhaftiert­e Autoren, denen wir hier von der Buchmesse unsere Solidaritä­t bekunden wollen und deren sofortige Freilassun­g wir fordern“, sagt er.

Nur wenige Meter entfernt leitet die bekannte türkische Fernsehmod­eratorin Banu Güven eine Podiumsdis­kussion zum Thema „Wer ist das Volk“. Sie habe zweimal aus politische­n Gründen ihre Arbeit verloren, berichtet sie. So wurde im vergangene­n Jahr die Ausstrahlu­ng des Senders IMC TV mitten in ihrem LiveInterv­iew mit dem regimekrit­ischen Kollegen Can Dündar gestoppt.

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