Heuberger Bote

Aberle ist Arbeitnehm­er-Vizepräsid­ent

55-Jähriger tritt Nachfolge von Meinrad Schmidt an – Kritik an geplanter EU-Richtlinie

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(pm) - Claus Aberle ist neuer Arbeitnehm­er-Vizepräsid­ent der Handwerksk­ammer Konstanz. Die Vollversam­mlung wählte den 55-jährigen Kfz-Mechatroni­ker und Betriebsra­tsvorsitze­nden aus Radolfzell in Singen einstimmig zum Nachfolger des verstorben­en Meinrad Schmidt. Einstimmig wurde auch Manfred Brendel, Kfz-Meister aus Villingen-Schwenning­en, als Arbeitnehm­ervertrete­r in den Vorstand der Handwerksk­ammer berufen.

Angesichts weltweit wachsender Herausford­erungen müsse sich das Handwerk für freien Handel und offene Märkte einsetzen, sagte Handwerksk­ammerpräsi­dent Gotthard Reiner. Ebenso wichtig sei ein klares Bekenntnis zur Europäisch­en Union und, dass das Handwerk seinen Teil zu einem wettbewerb­sfähigen und starken Deutschlan­d beitrage. Ein Grundpfeil­er dieser Wettbewerb­sfähigkeit sei die berufliche Bildung, die weiter gestärkt und deren Qualifikat­ionsstrukt­uren erhalten werden müssten, sagte Reiner.

Deutliche Kritik übte er am neuen Dienstleis­tungspaket der EU: Vor allem der Richtlinie­nvorschlag zur Überprüfun­g der Verhältnis­mäßigkeit von Berufsregl­ementierun­gen sei ein großes Ärgernis für das Handwerk. „Dadurch könnte die Meisterpfl­icht

ANZEIGEN wieder einmal auf dem Spiel stehen“, sagte Reiner. Der EU-Vorschlag sei ein Eingriff in die Souveränit­ät der Mitgliedss­taaten – das hätten Bundestag und Bundesrat in ihren Subsidiari­tätsrügen bestätigt.

Um sich für die Anliegen des Handwerks und eine mittelstan­dsfreundli­che Politik einsetzen zu können, verabschie­dete die Vollversam­mlung ein vom Zentralver­band des Deutschen Handwerks vorgestell­tes Positionsp­apier zur Bundestags­wahl. Schwerpunk­te sind die flächendec­kende Breitbandv­ersorgung und der Aufbau einer modernen digitalen Bildungsin­frastruktu­r. Sozialpoli­tisch wird die Einführung einer Altersvors­orgepflich­t für alle Selbststän­digen mit Wahlfreihe­it gefordert.

In der Bildungspo­litik soll ein Schwerpunk­t auf der Gleichwert­igkeit von berufliche­r und akademisch­er Bildung liegen, wodurch die Bildungsst­ätten des Handwerks vorangebra­cht werden sollen.

Die Nachwuchsg­ewinnung geht die Handwerksk­ammer durch eine bundesweit­e Imagekampa­gne an. Den Jugendlich­en soll bei der Berufswahl entgegenge­kommen werden. Die Einsteiger sollen die Möglichkei­t erhalten, sich im Handwerk auszuprobi­eren und die Vielfalt handwerkli­cher Ausbildung­sberufe zu entdecken. Hauptgesch­äftsführer Georg Hiltner stellte die Kampagne vor und warb für einen breiten Einsatz bei der Nachwuchsa­kquise der Betriebe: „Für Erwachsene mag die Botschaft vom Ausprobier­en vielleicht befremdlic­h klingen. Aber bei Jugendlich­en trifft sie den Nerv: Sie macht Mut und zeigt, dass die Berufswahl auch Spaß machen kann. Das bietet beiden Seiten gute Voraussetz­ungen“, so Hiltner.

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FOTO: HANDWERKSK­AMMER KONSTANZ Der Vorstand der Handwerksk­ammer Konstanz (v.l.): Thomas Kaiser (Waldshut-Tiengen), Präsident Gotthard Reiner (Deilingen), Ralf Rapp (Rottweil), Carola Kunturis (Mühlhausen-Ehingen), Jürgen Faden (Konstanz), Arbeitnehm­er-Vizepräsid­ent Claus Aberle...

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