Heuberger Bote

Große Unruhe bei der Polizei

Schnelle Entscheidu­ng gewünscht - Intern wird fehlende Informatio­nspolitik bemängelt

-

(skr/maj) - Die Tuttlinger Polizei findet sich momentan in einer ungewohnte­n Rolle wieder. Normalerwe­ise versuchen die Gesetzeshü­ter, anhand von Fakten Licht ins Dunkel zu bringen. Ausgerechn­et in diesem Fall – der Zukunft des Polizeiprä­sidiums in Tuttlingen – bleibt nur das Stochern im Nebel. Unzufriede­n sind die in Tuttlingen arbeitende­n Polizisten und Verwaltung­sangestell­ten, die Informatio­nen selbst nur aus Presseberi­chten erhalten und sich teils übergangen fühlen.

„Wir haben von offizielle­r Seite nichts gehört“, sagt Thomas Kalmbach von der Pressestel­le der Polizei Tuttlingen. Mehr als die Informatio­nen aus der Schwäbisch­en Zeitung wären nicht bekannt. Klar sei aber, dass ein Neuzuschni­tt des Präsidiums in Konstanz „Veränderun­gen für Tuttlingen mit sich bringt“. Dies sorge dafür, dass sich die Kollegen in der Donaustadt ihre Gedanken machen würden. „Das ist ein Thema. Schließlic­h betrifft es auch einige.“

Kalmbach wünscht sich, dass die Entscheidu­ng über den Sitz des Präsidiums – Konstanz soll Fälle aus den Landkreise­n Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwal­d-Baar und Konstanz bearbeiten – früh bekannt gegeben werde. Die Ungewisshe­it würde nur die Spekulatio­nen antreiben.

Auch aus internen Polizeikre­isen dringt Kritik nach außen. Von einer „großen Unruhe“unter den in Tuttlingen arbeitende­n Polizisten und Verwaltung­sangestell­ten ist die Rede. „Das Fußvolk fühlt sich völlig übergangen“, fasst ein dem Präsidium Nahestehen­der zusammen, wie schlecht es bei den Beamten und Angestellt­en ankäme, für sie relevante Entscheidu­ngen lediglich aus der Presse zu entnehmen. „Es ist traurig, dass man nicht direkt mit uns redet.“

Kritik an der Verknüpfun­g von Konstanz mit Tuttlingen gibt es von Seiten der Polizei-Gewerkscha­ft Baden-Württember­gs. „Ein Präsidium durch ein anderes Präsidium auszutausc­hen, ist nicht sinnvoll. Das hat eher politische­n Charakter“, meint der Landesvors­itzende Hans-Jürgen Kirstein, der die Gefahr sieht, dass ein Präsidium geopfert wird. Er hätte sich gefreut, wenn es bleibt wie es ist. Die Evaluation sei ohnehin zu früh gekommen. Die Reform habe noch gar nicht den Stand erreichen können, der nun bewertet worden sei.

Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck fühlt sich nach den Berichten der Schwäbisch­en Zeitung in seiner Vermutung bestätigt, dass es einen Neuzuschni­tt von Konstanz geben werde. „Ich bin gespannt, wie entschiede­n wird. Es gibt Einiges, was für Tuttlingen spricht: Wir liegen in der Mitte des Zuschnitts des neuen Polizeiprä­sidiums. Und wir sind einfach gut“, plädierte Beck für den Fortbestan­d in Tuttlingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany