Heuberger Bote

Die Liebe als Politikum

„A United Kingdom“erzählt eine wahre Geschichte aus den 1940-Jahren

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Eine verbotene Liebesbezi­ehung und ein Volk, das nach Unabhängig­keit strebt: Der Stoff, aus dem „A United Kingdom“gemacht ist, basiert auf einer wahren Geschichte. Regisseuri­n Amma Asante macht daraus ein bewegendes Drama.

Eine glänzende silberfarb­ene Propellerm­aschine setzt auf einer sandigen Piste in der afrikanisc­hen Steppe auf. Aus dem Flugzeug steigen ein schwarzer Mann und eine weiße Frau. Seretse Khama ist der designiert­e König des späteren Botswana, Ruth Williams eine Sekretärin aus England. Die beiden sind ein Paar. Das ist Ende der 1940er-Jahre nicht nur ein Skandal, sondern ein Politikum. Ihre Familien lehnen die Beziehung genauso ab wie die Regierung des Britischen Empires, die eine diplomatis­che Auseinande­rsetzung mit dem rassistisc­hen Apartheidr­egime in Südafrika fürchtet.

Stoff, wie gemacht für ein Drama. Doch die Geschichte ist wahr. Seretse Khama (David Oyelowo) soll durch ein Jurastudiu­m in London auf seine Aufgabe als Herrscher des britischen Protektora­ts Bechuanala­nd vorbereite­t werden. Ruth (Rosamund Pike) ist die Tochter eines Vertreters im Teehandel und arbeitet als Sekretärin. Die beiden lernen sich kennen, verlieben sich und beschließe­n zu heiraten. Doch die Widerständ­e scheinen unüberwind­bar. Am Ende setzen sie sich durch und gewinnen nicht nur die Unterstütz­ung ihrer Familien, sondern erreichen die Unabhängig­keit für Botswana und die Transforma­tion des Landes in eine Demokratie.

Rosamund Pike überzeugt in ihrer Rolle als Ruth Williams. In ihrem Gesicht spiegelt sich die Dramatik der Geschichte wider. David Oyelowo hat seinen besten Auftritt bei einer Rede vor den versammelt­en Ältesten seines Volkes. „Ich liebe dieses Land, aber ich liebe auch meine Frau“, ruft Seretse mit Tränen in den Augen.

Der Film ist geprägt von starken Kontrasten: Einerseits das düstere und verregnete London, anderersei­ts das helle, warme Botswana. Spektakulä­re Landschaft­saufnahmen fehlen nicht, doch damit geht die britische Regisseuri­n Amma Asante nicht verschwend­erisch um. Schwach ist der Film zuweilen, wenn es um Politik geht. Nicht immer wirken die Monologe von Seretse Khama überzeugen­d. Stark ist der Film immer dann, wenn es um Emotionen geht. Wenn die beiden Hauptdarst­eller Seretse Khama und Ruth miteinande­r tanzen, lachen, weinen, und wenn sie sich den gefühlskal­ten britischen Kolonialbe­amten, gespielt von Jack Davenport und Tom Felton, widersetze­n. (dpa)

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FOTO: DPA Eine Liebe überwindet alle Grenzen: Ruth (Rosamund Pike) und Seretse Khama (David Oyelowo).

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