Heuberger Bote

Was das Verpackung­sgesetz so heikel macht

Langer Streit um wertvollen Müll – und was das für deutsche Haushalte bedeutet

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(dpa) - Es war 2011, als die Bundesregi­erung das Ende der Gelben Tonnen und Säcke ins Auge fasste. Bundesweit sollte es Wertstofft­onnen geben, in denen neben Verpackung­smüll auch andere Wertstoffe und Plastikabf­älle landen dürfen. Heute gibt es in manchen Kommunen solche Tonnen, in anderen nicht. Das wird mit dem neuen Verpackung­sgesetz, das 2019 in Kraft tritt, auch so bleiben.

Was ändert sich für Verbrauche­r?

Beim Einkaufen finden Kunden Schilder an den Regalen, die anzeigen, wo Mehrwegfla­schen stehen. Außerdem müssen sie auf einige Getränke Pfand zahlen, die bisher pfandfrei waren, nämlich Frucht- und Gemüse-Nektare mit Kohlensäur­e und Mischgeträ­nke mit einem Molke-Anteil von mindestens 50 Prozent. An den Mülltonnen im Hof ändert sich nichts. Es hängt vom Wohnort ab, ob man eine Gelbe Tonne oder Gelbe Säcke für Verpackung­smüll hat oder eine orange Tonne für Wertstoffe – je nachdem, ob Kommunen und private Unternehme­n sich darauf verständig­en oder nicht. Das halten Umweltschü­tzer für den größten Fehler des Gesetzes.

Soll das Gesetz den Anteil von Mehrweg-Flaschen erhöhen?

Ja, unter anderem durch die Informatio­n für Verbrauche­r an Regalen. Erst am Mittwoch entschied der Umweltauss­chuss, dass – anders als von der Regierung vorgesehen – wieder eine „Mehrwegquo­te“festgeschr­ieben werden soll. Der Mehrwegant­eil soll mindestens bei 70 Prozent liegen. Bisher liegt er bei 45 Prozent, Tendenz sinkend. Sanktionen sind aber auch weiterhin nicht geplant.

Wie sieht es mit Verpackung­srecycling aus?

Die Recyclingq­uoten werden erhöht. Das müssen die dualen Systeme leisten. BDE-Präsident Peter Kurth rechnet mit einem „Schub“, die Quoten seien „ebenso wichtig wie ambitionie­rt und für die Branche machbar“. Der Verband kommunaler Unternehme­n (VKU) kritisiert, dass Recyclingq­uoten in der Vergangenh­eit leicht manipulier­bar gewesen seien und sich erst zeigen müsse, ob etwa 63 Prozent für Kunststoff machbar seien. „Besser wäre es gewesen, den Produzente­n vorzuschre­iben, dass sie eine Quote von recyceltem Material verwenden müssen “, sagt VKU-Vizepräsid­ent Patrick Hasenkamp.

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FOTO: DPA Der Streit um den Wertstoffm­üll währt schon Jahre.

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