Fall Kalinka: Noch keine Entscheidung über Haftentlassung
(AFP) - Der wegen des Todes seiner Stieftochter Kalinka in Frankreich verurteilte Deutsche Dieter Krombach bleibt vorerst weiter im Gefängnis. Das Pariser Berufungsgericht verschob eine Entscheidung über eine mögliche vorzeitige Haftentlassung des 81-Jährigen und ordnete ein neues medizinisches Gutachten an, wie sein Anwalt sagte. Die Richter wollen den Antrag auf Haftentlassung auf Grundlage der neuen Expertise am 15. Juni prüfen.
Krombach steht im Zentrum eines deutsch-französischen Justizkrimis: Der frühere Arzt wurde im Dezember 2012 in Frankreich wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht machte ihn für den Tod seiner damals 14-jährigen Stieftochter Kalinka im Jahr 1982 verantwortlich. Die Jugendliche war tot in ihrem Bett in Krombachs Haus in Lindau gefunden worden. Kalinkas leiblicher Vater André Bamberski ist überzeugt, dass der Stiefvater das Mädchen vergewaltigte und anschließend tötete, um die Tat zu vertuschen. Die genaue Todesursache ließ sich aber nie nachweisen, Krombach beteuerte stets seine Unschuld.
In Deutschland wurde Krombach nie vor Gericht gestellt. In Frankreich wurde er in Abwesenheit verurteilt, blieb aber in Deutschland unbehelligt. Bamberski ließ Krombach darum 2009 gewaltsam in die elsässische Stadt Mülhausen verschleppen.