Gegen den Hass auf die Kultur
G7-Kulturminister beraten in Florenz über Schutz von Kulturgütern
(dpa) - Terroristen machen vor der Weltöffentlichkeit Jahrtausende alte Stätten zunichte und verscherbeln wertvolle Kulturgüter, um damit ihren Krieg zu finanzieren. Italiens Kulturminister Dario Franceschini hat für heute und morgen die Kulturminister der sieben führenden Industrienationen nach Florenz eingeladen, um mit Experten aus Kultur und Wissenschaft über Kunst und Kriminalität, Denkmalschutz und Kultur als Dialoginstrument zu beraten
„Die Ereignisse in Syrien und im Irak in den vergangenen Jahren haben dazu geführt, dass die G7-Staaten sich dem Erhalt des kulturellen Erbes zuwenden“, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, laut einer Mitteilung. Er nahm an der zweitägigen Konferenz in Florenz teil. Parzinger rief in Erinnerung: „Kulturgut ist aber weltweit gefährdet, und nicht erst seit dem Konflikt im Nahen Osten.“Er forderte eine engere internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Lösungen. „Die nationalen Anstrengungen müssen noch viel stärker miteinander vernetzt werden.“
Nach Ansicht der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böh- mer, wird interkultureller Dialog in Zeiten zunehmender Krisen immer wichtiger. Die Kultur- und Bildungspolitik könne einen Brückenschlag zwischen den Kulturen leisten. Eines der Top-Themen wird die Zerstörung von Kulturgütern durch Terroristen wie dem „Islamischen Staat“(IS) sein. „Der IS geht sehr strategisch vor, um die Identität der Menschen auszulöschen und sich selbst zu finanzieren“, sagte Böhmer. Damit Terroristen und andere Kriminelle künftig keine Wege mehr finden, um vom Handel mit Kulturgütern zu profitieren, brauche es internationale Regelungen.
Die antike Oasenstadt Palmyra war im Mai 2015 vom IS erobert worden. Danach gingen die Bilder der Zerstörung um die Welt. Die radikalen Islamisten sprengten den BaalTempel im Sommer 2015. Er war 32 nach Christus geweiht worden. Mit sieben Welterbestätten führt Syrien die traurige Liste des gefährdeten Welterbes an – dicht dahinter: das Bürgerkriegsland Libyen.