Angst im neuen Leben
Die Frau mit Vergangenheit (Arte, Freitag, 20.15 Uhr) –
Angst ist das Hauptthema dieses sehenswerten französischen Dramas. Zehn Jahre musste Céline im Gefängnis verbringen, weil sie ihren Vergewaltiger umgebracht hat. Jetzt ist sie wieder frei, muss aber zur Kontrolle eine Fußfessel tragen und kann sich nur zwischen dem Haus ihrer Mutter und ihrer neuen Arbeitsstelle bewegen. Den Job im Hotel macht Céline unter falscher Identität, hier nennt sie sich Héloise. Zu viel Angst hat die 30-Jährige davor, wegen ihrer Vergangenheit verurteilt zu werden. Selbst als die Fußfessel abgenommen und die junge Frau sichtbar selbstbewusster wird, begleiten sie die Ängste. Hilflos findet sie sich als Gefangene ihrer eigenen Erfindungen und Vorstellungen wieder. Als sie auf dem Weg zur Arbeit Idir (Samir Guesmi) kennenlernt und ihm zu vertrauen beginnt, wird es für sie schwierig. „Die Frau mit Vergangenheit“ist der zweite Spielfilm des Regisseurs und Drehbuchautors Laurent Perreau, der vor allem wegen seiner preisgekrönten Kurzfilme bekannt ist. Einfühlsam erzählt er hier von Alltäglichem, von Neuanfang, von Gefühlen, von Vertrauen und Ängsten. Laura Smet glänzt in der Rolle der frisch Entlassenen, die sich nach Nähe sehnt und sich doch so an Distanz und Kälte gewöhnt zu haben scheint. Ein leiser, nachdenklich stimmender Film, der am Ende noch eine kleine Überraschung bereithält.