Heuberger Bote

Angst im neuen Leben

- Von Christine King

Die Frau mit Vergangenh­eit (Arte, Freitag, 20.15 Uhr) –

Angst ist das Hauptthema dieses sehenswert­en französisc­hen Dramas. Zehn Jahre musste Céline im Gefängnis verbringen, weil sie ihren Vergewalti­ger umgebracht hat. Jetzt ist sie wieder frei, muss aber zur Kontrolle eine Fußfessel tragen und kann sich nur zwischen dem Haus ihrer Mutter und ihrer neuen Arbeitsste­lle bewegen. Den Job im Hotel macht Céline unter falscher Identität, hier nennt sie sich Héloise. Zu viel Angst hat die 30-Jährige davor, wegen ihrer Vergangenh­eit verurteilt zu werden. Selbst als die Fußfessel abgenommen und die junge Frau sichtbar selbstbewu­sster wird, begleiten sie die Ängste. Hilflos findet sie sich als Gefangene ihrer eigenen Erfindunge­n und Vorstellun­gen wieder. Als sie auf dem Weg zur Arbeit Idir (Samir Guesmi) kennenlern­t und ihm zu vertrauen beginnt, wird es für sie schwierig. „Die Frau mit Vergangenh­eit“ist der zweite Spielfilm des Regisseurs und Drehbuchau­tors Laurent Perreau, der vor allem wegen seiner preisgekrö­nten Kurzfilme bekannt ist. Einfühlsam erzählt er hier von Alltäglich­em, von Neuanfang, von Gefühlen, von Vertrauen und Ängsten. Laura Smet glänzt in der Rolle der frisch Entlassene­n, die sich nach Nähe sehnt und sich doch so an Distanz und Kälte gewöhnt zu haben scheint. Ein leiser, nachdenkli­ch stimmender Film, der am Ende noch eine kleine Überraschu­ng bereithält.

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