Etwa 10 000 Diabetiker leben im Landkreis Tuttlingen
Wie Betroffene mit der Krankheit umgehen und vorbeugen können, erfahren sie bei einem Infotag in Weilheim
- Zum Thema Diabetes veranstaltet der „Runde Tisch Diabetes“, ein Zusammenschluss von Vertretern verschiedener Organisationen und Institutionen im Landkreis, am Samstag einen Infotag in Weilheim. Redakteurin Alexandra Schneid hat im Vorfeld mit Albrecht Dapp, langjähriger Chefarzt der Medizinischen Klinik in Spaichingen, über die Krankheit gesprochen.
Warum greifen Sie das Thema „Diabetes“auf?
Die Verbesserung der Gesundheit von Menschen mit Diabetes ist das erste Gesundheitsziel des Landes Baden-Württemberg. Wir greifen konsequent dieses Gesundheitsziel auf und brechen es auf die Kreisebene herunter. Wir werden in einem kurzen Impuls in das Thema einführen und dann in kleinen Workshops einzelne Themen durch unsere Mitstreiter mit den Besuchern besprechen und dabei auf die im Kreis gegebenen Möglichkeiten hinweisen, etwas gegen Diabetes und Diabetesfolgen zu tun.
Wie viele sind von der Krankheit betroffen?
In Deutschland gibt es sieben bis acht Millionen von Diabetes Betroffene, auf Kreisebene etwa 10 000. Wir richten uns aber auch an die noch viel größere Zahl der Diabetesgefährdeten. Jeder Teilnehmer am „Impuls“kann sein persönliches Risiko bestimmen, in den nächsten Jahren einen Diabetes zu bekommen
Wie verbreitet ist Diabetes unter Kindern?
Die weitaus häufigste Form des Diabetes bei Kindern ist der Diabetes Typ 1. Dieser ist sehr viel seltener als der Typ-2-Diabetes. Wir müssen in Deutschland mit 20 000 bis 24 000 Kindern mit Diabetes rechnen. 95 Prozent davon haben einen Diabetes Typ 1. Aus Gründen, die wir noch nicht genau kennen, steigt die Zahl der Kinder mit Diabetes stetig an. Das hat aber nichts mit den Gründen zu tun, weshalb der Diabetes im Erwachsenenalter so rasant zunimmt.
Kann man der Krankheit vorbeugen?
Ein Teil des Diabetesrisikos ist schicksalhaft, beispielsweise die erbliche Belastung oder das Lebensalter. Aber ein wesentlicher Teil des Risikos ist veränderbar und kann durch gesunde Ernährung, genügend und regelmäßige Bewegung und eine Normalisierung eines eventuellen Übergewichts drastisch verringert werden.
Wie ernährt man sich bei Diabetes richtig?
Ein wichtiges Ziel der Ernährung bei oder gegen Diabetes ist die Normalisierung des Körpergewichts. Wichtig ist die Vermeidung beziehungsweise Verringerung „schneller“Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte und Zucker in Nahrung und Getränken. Bei der Zusammensetzung der Nahrung sollte man auf ballaststoffreiche Produkte wie Salat, Gemüse, Vollkornprodukte achten und tierische Fette möglichst vermeiden zugunsten von Olivenöl oder ähnlich günstiger pflanzlicher Öle. Auch Walnüsse sind gesund und können übrigens, ähnlich wie das Olivenöl, eine Gewichtsabnahme fördern. Insgesamt empfehlen wir heute eine so genannte Mittelmeerkost.
Was erwartet die Besucher bei der Veranstaltung „Impuls“?
Bereits beim Eingang werden wir allen Besuchern eine Blutdruck- und Blutzuckermessung durch erfahrene Mitarbeiter des Klinikums anbieten. Nach einem Impulsreferat zur Einführung ins Thema durch mich werden wir uns auf kleine Gruppen zu den einzelnen Themen Diabetesrisikotest, Ernährung, Bewegung und Bewegungsangebote, Selbsthilfe, Fußprobleme bei Diabetes und Raucherentwöhnung verteilen. Dort können die Teilnehmer hautnah über die Themen mit Fachleuten reden und ihre Fragen stellen. Nach etwa zehn Minuten wechseln sie dann zur nächsten Gruppe, sodass sie an allen Gruppen teilnehmen können.