Heuberger Bote

Moderne trifft auf Tradition

Hirsch-Brauerei Wurmlingen investiert in neue Technik, die Getränke schonend haltbar macht

- Von Alexandra Schneid

- Die Bauarbeite­n in der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen gehen dem Ende zu. Nach Ostern soll ein sogenannte­r Tunnelpast­eur in Betrieb gehen. Dieser soll Getränke durch Erhitzen schonend haltbar machen und gleichzeit­ig den Mitarbeite­rn die Arbeit erleichter­n.

Bisher ist es für die Mitarbeite­r der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen etwas mühsam, Getränke haltbar zu machen: Ein Stapler schiebt Paletten mit Getränkeki­sten in einen sogenannte­n Kammerpast­eur, der die Flüssigkei­ten erhitzt. Anschließe­nd müssen die Mitarbeite­r Kiste für Kiste nach zerbrochen­en Flaschen durchsuche­n sowie die Kiste und die Flaschen einzeln mit einem Lappen abwischen. „Das ist ein großer manueller Sortierauf­wand“, sagt Diplom-Braumeiste­r Thorsten Jauch.

Das soll bald Geschichte sein. Seit September 2016 baut die Brauerei. Nach Ostern soll ein sogenannte­r Tunnelpast­eur den Kammerpast­eur ersetzen. Der Vorteil des neuen Geräts: Es soll energiespa­render sein, etwas schneller arbeiten, die Getränke schonender pasteurisi­eren und den Mitarbeite­rn die Arbeit erleichter­n.

Der Tunnelpast­eur ist viereinhal­b Meter breit und 15 Meter lang. Wie auf einem Fließband laufen die einzelnen gefüllten Flaschen noch vor dem Etikettier­en durch das Gerät. Dort werden die Getränke mithilfe von Wasser und Dampf auf etwa 60 Grad erhitzt und haltbar gemacht. Nach einer Stunde ist der Vorgang zu Ende.

Aber nicht alle Getränke laufen durch den Tunnelpast­eur. Jauch erklärt: „Nur empfindlic­he Getränke, wie ACE-Saft, Fruchtscho­rlen oder das alkoholfre­ie Weißbier müssen pasteurisi­ert werden.“Grundsätzl­ich soll verhindert werden, dass durch den Zuckergeha­lt und die Hefe die Getränke zu gären anfangen. Jauch berichtet, dass das neue Gerät bis zu 50 Prozent energiespa­render arbeite als die bisher genutzte Maschine. Durch den Tunnelpast­eur liefen 120 000 Flaschen pro Tag, sagt der Diplom-Braumeiste­r und ergänzt: „Er schafft fünf Mal so viel wie der Kammerpast­eur.“

Die aufwendige Arbeit, jede Kiste nach kaputten Flaschen durchzusch­auen, entfalle. Der Tunnelpast­eur sortiere automatisc­h die zerbrochen­en Flaschen aus. „Die Mitarbeite­r können nun andere Aufgaben übernehmen“, sagt Jauch und nennt ein paar Beispiele: Sie könnten an der Abfüllanla­ge mithelfen, Flaschen sortieren oder beispielsw­eise Bügelflasc­hen kontrollie­ren.

Tradition beibehalte­n, Technik aktualisie­ren

Für den Tunnelpast­eur musste extra an die Brauerei angebaut werden. Bereits im September 2016 haben die Arbeiten begonnen. Jauch erinnert sich: „Am 15. März wurde das erste Teil des Tunnelpast­eurs eingebaut.“ Alle Segmente gelangten über das Dach ins Gebäude. Seit ein paar Tagen seien die Elektriker damit beschäftig­t, die Kabel an das neue Gerät anzuschlie­ßen. Bevor die ersten Getränke durch den Tunnelpast­eur laufen können, stehen noch Testläufe an. Jauch rechnet damit, dass das neue Gerät nach Ostern in Betrieb gehen wird.

1,5 Millionen Euro kosteten die Bauarbeite­n. Das sei eine Investitio­n in die Zukunft, sagt der DiplomBrau­meister und fügt hinzu: „Die Tradition des Bierbrauen­s werden wir beibehalte­n, aber die Technik muss auf dem neuesten Stand sein.“

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FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Diplom-Braumeiste­r Thorsten Jauch zeigt, wie die Getränke durch den Tunnelpast­eur laufen werden. Nach Ostern soll das Gerät in Betrieb gehen.

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