Moderne trifft auf Tradition
Hirsch-Brauerei Wurmlingen investiert in neue Technik, die Getränke schonend haltbar macht
- Die Bauarbeiten in der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen gehen dem Ende zu. Nach Ostern soll ein sogenannter Tunnelpasteur in Betrieb gehen. Dieser soll Getränke durch Erhitzen schonend haltbar machen und gleichzeitig den Mitarbeitern die Arbeit erleichtern.
Bisher ist es für die Mitarbeiter der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen etwas mühsam, Getränke haltbar zu machen: Ein Stapler schiebt Paletten mit Getränkekisten in einen sogenannten Kammerpasteur, der die Flüssigkeiten erhitzt. Anschließend müssen die Mitarbeiter Kiste für Kiste nach zerbrochenen Flaschen durchsuchen sowie die Kiste und die Flaschen einzeln mit einem Lappen abwischen. „Das ist ein großer manueller Sortieraufwand“, sagt Diplom-Braumeister Thorsten Jauch.
Das soll bald Geschichte sein. Seit September 2016 baut die Brauerei. Nach Ostern soll ein sogenannter Tunnelpasteur den Kammerpasteur ersetzen. Der Vorteil des neuen Geräts: Es soll energiesparender sein, etwas schneller arbeiten, die Getränke schonender pasteurisieren und den Mitarbeitern die Arbeit erleichtern.
Der Tunnelpasteur ist viereinhalb Meter breit und 15 Meter lang. Wie auf einem Fließband laufen die einzelnen gefüllten Flaschen noch vor dem Etikettieren durch das Gerät. Dort werden die Getränke mithilfe von Wasser und Dampf auf etwa 60 Grad erhitzt und haltbar gemacht. Nach einer Stunde ist der Vorgang zu Ende.
Aber nicht alle Getränke laufen durch den Tunnelpasteur. Jauch erklärt: „Nur empfindliche Getränke, wie ACE-Saft, Fruchtschorlen oder das alkoholfreie Weißbier müssen pasteurisiert werden.“Grundsätzlich soll verhindert werden, dass durch den Zuckergehalt und die Hefe die Getränke zu gären anfangen. Jauch berichtet, dass das neue Gerät bis zu 50 Prozent energiesparender arbeite als die bisher genutzte Maschine. Durch den Tunnelpasteur liefen 120 000 Flaschen pro Tag, sagt der Diplom-Braumeister und ergänzt: „Er schafft fünf Mal so viel wie der Kammerpasteur.“
Die aufwendige Arbeit, jede Kiste nach kaputten Flaschen durchzuschauen, entfalle. Der Tunnelpasteur sortiere automatisch die zerbrochenen Flaschen aus. „Die Mitarbeiter können nun andere Aufgaben übernehmen“, sagt Jauch und nennt ein paar Beispiele: Sie könnten an der Abfüllanlage mithelfen, Flaschen sortieren oder beispielsweise Bügelflaschen kontrollieren.
Tradition beibehalten, Technik aktualisieren
Für den Tunnelpasteur musste extra an die Brauerei angebaut werden. Bereits im September 2016 haben die Arbeiten begonnen. Jauch erinnert sich: „Am 15. März wurde das erste Teil des Tunnelpasteurs eingebaut.“ Alle Segmente gelangten über das Dach ins Gebäude. Seit ein paar Tagen seien die Elektriker damit beschäftigt, die Kabel an das neue Gerät anzuschließen. Bevor die ersten Getränke durch den Tunnelpasteur laufen können, stehen noch Testläufe an. Jauch rechnet damit, dass das neue Gerät nach Ostern in Betrieb gehen wird.
1,5 Millionen Euro kosteten die Bauarbeiten. Das sei eine Investition in die Zukunft, sagt der DiplomBraumeister und fügt hinzu: „Die Tradition des Bierbrauens werden wir beibehalten, aber die Technik muss auf dem neuesten Stand sein.“