Tagung in Denkingen: Nachwuchskräfte bei den Chirurgiemechanikern gesucht
Landesinnung ist mit der wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden – Mehr Kosten durch neue Medizinprodukteverordnung
(pm) - Die diesjährige Mitgliederversammlung der Landesinnung Chirurgiemechanik BadenWürttemberg hat auf dem Klippeneck stattgefunden. Landesinnungsmeister Hans-Thomas Volzer begrüßte zahlreiche Innungsmitglieder sowie als Gäste den neuen Geschäftsführer der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen, Harald Hauptman. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2016 zeigte sich Volzer zufrieden.
Anlässlich einer Exportquote von über 60 Prozent kommt dem Auslandsgeschäft eine große Bedeutung zu, zumal rund 40 Prozent der deutschen Medizintechnikausfuhren auf Länder der Europäischen Union entfallen, heißt es in einer Pressemitteilung. Vor diesem Hintergrund komme der neu ausgearbeiteten Medizinprodukteverordnung Medical Device Regulation (MDD), die in diesem Jahr in Kraft treten soll, eine große Bedeutung zu, so Volzer. Der Umfang der neuen Verordnung sei gegenüber der bisherigen Richtlinie angestiegen. Außerdem sei ein System der eindeutigen Rückverfolgbarkeit neu eingeführt worden. In Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen habe die Innung dafür gekämpft, eine praxisnahe Umsetzung zu erreichen. Leider müssten nun doch Änderungen hingenommen werden, die für die kleineren und mittleren chirurgiemechanischen Betriebe nur unter einer gewissen Kostenzunahme zu bewältigen seien.
Im zweiten Teil seines Jahresberichts sprach der Landesinnungsmeister die Innungsaktivitäten an. Um dem Thema Facharbeitermangel Herr zu werden, bemüht sich die Innung bereits seit Jahren, geeigneten Nachwuchs für den Beruf des Chirurgiemechanikers zu bekommen. So sei die Teilnahme anlässlich der Ausbildungsplatzbörse in der Stadthalle Tuttlingen im vergangenen Jahr ein voller Erfolg gewesen. Zahlreiche Jugendliche nutzten die Gelegenheit, sich aktiv am Innungsstand einzubringen beziehungsweise die notwendigen Informationen über das Berufsbild des Chirurgiemechanikers zu erhalten.
Die sehr guten Kontakte zur Uniklinik in Ulm, speziell zu den Bereichen Unfallchirurgie und Augen, wurden auch im zurückliegenden Jahr gepflegt. So nutzten zahlreiche Innungsmitglieder die Gelegenheit, bei entsprechenden Operationen dabei zu sein und den Einsatz der chirurgischen Instrumente live mitzuerleben. Mit den Operateuren wurden wertvolle Gespräche geführt. Auch für das laufende Jahr werden diesbezüglich wieder Termine angeboten. Weiterhin sind Fachveranstaltungen zu bereits abgefragten Schwerpunktthemen geplant.
Nachfolgend ging Geschäftsführer Kurt Scherfer auf die Finanzpläne der Innung ein. So wurden Jahresrechnung und Haushaltsplan jeweils einstimmig von der Mitgliederversammlung angenommen.
Das Thema Validierung stand dann im Mittelpunkt der Versammlung. Validierungsingenieur MarcOliver Huhn ging zunächst auf die normativen Anforderungen der ISO 13485:2016 ein. Validierung bedeutet in diesem Zusammenhang die Prüfung, ob mit dem entsprechenden Medizinprodukt die spezifizierte Nutzung, also die Zweckbestimmung, erreicht werden kann. Weiterhin ging er auf den Umfang einer Validierung wie Planung, Risiken, Qualifizierung, Bericht und Validierung, die immer einen Nachweis braucht, ein.