Heuberger Bote

Vereinte Nationen verurteile­n Angriff mit Giftgas scharf

Syriens Regierungs­kräfte weisen jede Schuld von sich

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(dpa) - Bei einem der schwersten Angriffe mit Giftgas im syrischen Bürgerkrie­g sind Aktivisten zufolge mindestens 58 Menschen getötet worden, darunter elf Kinder. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte meldete aus der von Rebellen kontrollie­rten Stadt Chan Scheichun im Nordwesten des Landes zudem Dutzende Verletzte.

Die Vereinten Nationen verurteilt­en den Angriff scharf. Frankreich und Großbritan­nien forderten eine Dringlichk­eitssitzun­g des UN-Sicherheit­srats. Die Organisati­on für ein Verbot der Chemiewaff­en zeigte sich zutiefst besorgt. Der britische Außenminis­ter Boris Johnson vermutet die syrische Regierung hinter dem Giftgasein­satz. „Das trägt alle Anzeichen eines Angriffs durch das Regime, das wiederholt chemische Waffen eingesetzt hat“, sagte Johnson. Auch Aktivisten machten für den Angriff die syrische Luftwaffe verantwort­lich. Diese wies den Vorwurf zurück. Ein syrischer General erklärte, die syrische Armee habe in Chan Scheichun kein Giftgas eingesetzt.

Die Menschenre­chtsbeobac­hter erklärten, Jets hätten am Morgen mehrere Angriffe geflogen. Menschen seien in Ohnmacht gefallen, hätten sich erbrochen und Schaum vor dem Mund gehabt. Der Zustand vieler Verletzter sei ernst. Bilder im Internet zeigten zahlreiche Leichen und Opfer, die mit Sauerstoff behandelt wurden. Ein Arzt aus der Stadt Idlib berichtete in einer Audionachr­icht, das Krankenhau­s sei überfüllt. Es gebe zu wenig Sauerstoff­geräte, um die Patienten zu behandeln. Unter den Opfern seien viele Kinder.

Später am Tag hätten Jets Chan Scheichun erneut angegriffe­n, meldeten die Menschenre­chtler. Andere Aktivisten erklärten, bombardier­t worden sei eine Klinik, in der Verletzte behandelt worden seien. Die Syrien-Ermittler des UN-Menschenre­chtsrates untersucht­en den Vorfall. „Sowohl der Einsatz von chemischen Waffen als auch der bewusste Angriff auf medizinisc­he Einrichtun­gen würden ein Kriegsverb­rechen und eine weitreiche­nde Verletzung der Menschenre­chte bedeuten“, hieß es.

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FOTO: DPA Ein Kind wird nach dem Giftgasang­riff in Chan Scheichun zur Behandlung getragen.

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