Heuberger Bote

Haare im Fokus der Rechtsmedi­zin

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(dpa) - Alter und Geschlecht, Ernährung und Lebensstil präzise aus einer Haarprobe ablesen? Bis dahin ist es noch ein Stück des Wegs, doch US-Forscher gehen die ersten Schritte. Mit Isotopenan­alysen wollen sie diese Informatio­nen in Zukunft Haaren entlocken – und so auch die Rechtsmedi­zin vorantreib­en.

Das Verfahren habe durchaus Vorteile gegenüber DNA-Analysen, weil es mehr über den Lebensstil der Person aussage, berichtete das Team um Glen Jackson auf einem Treffen der Amerikanis­chen Chemischen Gesellscha­ft in San Francisco. „Man könnte genetisch identische Zwillinge haben, und wenn einer übergewich­tig und der andere schlank ist, könnte unsere Methode diesen Unterschie­d möglicherw­eise an den Haaren ablesen.“Allerdings, so betonen auch deutsche Experten, sind noch viele Fragen offen.

Den Chemikern um Jackson von der West Virginia University gelang es ihren Angaben nach, aus Haarproben von 20 Frauen mit 80-prozentige­r Wahrschein­lichkeit den BodyMass-Index der Haarbesitz­erin richtig zu bestimmen. Die Trefferquo­te bei einem weiteren Versuch, unter 20 Haarproben von Männern und Frauen das richtige Geschlecht zu bestimmen, lag bei 90 Prozent.

Doch wie funktionie­rt diese Analysetec­hnik? Der Fokus liegt auf Elementen, die im Haarbestan­dteil Keratin vorkommen, beispielsw­eise Kohlenstof­f und Stickstoff. Sie liegen in unterschie­dlichen Varianten vor – Fachleute sprechen von Isotopen. Je nach Ernährung und Lebensstil stehen die Isotope eines Elements in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Aus mehreren solchen Isotopen-Verhältnis­sen kann man eine Art Fingerabdr­uck generieren, der sich von Mensch zu Mensch unterschei­det.

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