Heuberger Bote

Ende mit Schrecken

- Von Barbara Waldvogel

Tatort: Am Ende geht man nackt (ARD, So., 20.15

Uhr) – Bamberg bietet eine schöne Kulisse. Doch hinter der historisch­en Fassade brodelt es gewaltig: Auslän- derhass und Rechtsradi­kalismus, Klüngelei und Betrug, und wenn es sein muss, Selbstjust­iz mit dem Jagdgewehr.

Autor Holger Karsten Schmidt war nicht pingelig, als er das Milieu entwirft, in dem dieser Fall spielt. Im Mittelpunk­t stehen eine Gemeinscha­ftsunterku­nft für Flüchtling­e und der junge Syrer Basem („Lindenstra­ße“), der seinen Bruder sucht. Manchmal kochen die Flüchtling­e auch gemeinsam. Es geht recht fröhlich zu, bis ein Molotow-Cocktail durchs Fenster geworfen wird und eine Gasflasche explodiert. Das Feuer wird einer Afrikaneri­n zum Verhängnis. Sie stirbt. Außerdem gibt es mehrere Verletzte. Kommissari­n Paula Ringelhahn (überzeugen­d respektlos: Dagmar Manzel) leitet die Ermittlung­en. Da aber keiner der Bewohner aus Angst vor Repressali­en eine Aussage wagt, mischt sich der Polizist Felix Voss (Fabian Hinrichs) als verdeckter Ermittler unter die Flüchtling­e. Da er ein paar Brocken tschetsche­nisch kann, hat er zunächst auch Erfolg.

Der Fall spießt ein aktuelles politische­s Thema auf, deckt Missstände bei den Asylverfah­ren auf und zeigt, wie sich aus der Situation Kapital schlagen lässt. Am Ende ist der Fall zwar gelöst, aber erlöst schaut niemand. Ruhig erzählt und fränkisch gewürzt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany