„Gezanke im Gemeinderat nicht mehr zu ertragen“
Grünen-Ortsverband bemängelt fehlenden Jugendpfleger
- Der in Spaichingen fehlende Jugendreferent ist eines der Themen der Mitgliederversammlung des Ortsverbands von Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstagabend im Gasthaus „Engel“gewesen. Allgemein herrschte Rätselraten, warum umliegende Gemeinden Ansprechpartner für die Jugendlichen hätten, Spaichingen aber nicht. „Scheinbar gibt es kein akutes Problem“, meinte Gemeinderat Alexander Efinger. „Muss erst etwas passieren, bevor jemand eingestellt wird?“
Efinger und Gela Kreutter berichteten über die Arbeit im Spaichinger Gemeinderat. Die Grünen hätten einiges voranbringen können, so mit ihren jährlich zehn bis 15 Anträgen zum Haushalt – etwa bei der Trockenlegung des Kellergeschosses der Realschule. Die Zahl der Zuhörer im Gemeinderat lasse jedoch nach, hat Efinger festgestellt: „Ich habe den Eindruck, dass die Politikverdrossenheit der Spaichinger zunimmt, weil sie das Gezanke im Gemeinderat nicht mehr ertragen können“. Die Grünen würden sich „um Sitzungskultur bemühen“. Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher „schießt bei Themen wie den Parkplätzen an der Berufsschule übers Ziel hinaus“, befand Efinger. Zudem „isoliert er mit seiner harschen Art Spaichingen im Kreis Tuttlingen“.
Der Ortsverband, zu dem auch Aldingen, Denkingen und Balgheim zählen, ist mit 23 Mitgliedern der größte im Landkreis Tuttlingen. „Die Tendenz ist stabil“, sagte Sprecher Hermann Polzer. „Aber es hat keinen Boom gegeben durch Ministerpräsident Kretschmann.“Rund zehn Mitglieder waren erschienen. Sie wollten unter anderem wissen, was der Bundestagskandidat für Rottweil/ Tuttlingen, Hubert Nowack, zu sagen hatte. Der Rottweiler Stadt- und Kreisrat kündigte an, dass er seinen Sommerurlaub für eine Wanderung oder Radtour durch den Kreis Tuttlingen nutzen wolle. „Den kenne ich noch nicht so gut.“Er wolle die Orte bereisen und so herausfinden, „wo es Probleme gibt“. Nowack will unter anderem Firmen besuchen und bat die Spaichinger Grünen um logistische Unterstützung. Die wollen im Vorfeld der Bundestagswahl Ende September an den vier Samstagen zuvor mit einem Stand auf dem Spaichinger Marktplatz präsent sein. Eventuell soll dort als „Hingucker“ein Elektroauto präsentiert werden. Auch werde man versuchen, einen „Grünen-Promi“nach Spaichingen zu lotsen, zu Firmenbesuch oder Abendveranstaltung. Im Februar 2016 hatte Ministerpräsident Kretschmann Hewi besucht, blickte Polzer zurück. Er erinnerte an die Umfrage im Ortsverband zur Umgehungsstraße: Die hätten zwei Drittel der Mitglieder abgelehnt, „bei den restlichen gab es zum Teil erhebliche Bedenken“. Gela Kreutter gab zu bedenken, ob eine Umgehungsstraße überhaupt notwendig sei, wenn sich E-Autos durchsetzten.