Auf Dauer droht das Ende
Vorsitzender Hans Reisbeck und drei OGV-Ausschussmitglieder hören auf
Obst- und Gartenbauverein Spaichingen findet partout keine neuen Mitglieder.
- Viele hat es überrascht bei der Hauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Spaichingen im „Engel“: Der langjährige Vorsitzende Hans Reisbeck hört auf, und mit ihm gleich drei Mitglieder des Vereinsausschusses. Die vergeblichen Versuche, neue Mitglieder zu finden, um den 1901 gegründeten Verein auf Dauer am Leben zu erhalten, haben sie mürbe gemacht.
„Wie geht es weiter?“Auf diese Frage versuchten die Mitglieder Antworten zu finden. Die Zahl der Feste und der Arbeitseinsätze im heimeligen Vereinsgarten zu reduzieren, lautete ein Vorschlag. Erste Auswirkung ist die Absage des traditionellen Fests zum 1. Mai an der Marienkapelle. „Wir sind nicht genug Leute, um es zu organisieren“, stellte Reisbeck in seiner letzten Rede als Vereinsvorsitzender fest. Kassierer und Bauleiter Hans Ulmschneider richtete einen Appell an die erschienenen von 152 Mitgliedern, mehr mitzuhelfen. „Einige können einfach körperlich nicht mehr“, meinte er mit Blick auf das hohe Durchschnittsalter der Mitglieder.
„Vier Vorstandsmitglieder sind nicht mehr bereit, weiterzumachen – darunter bin ich selbst“, machte Reisbeck klar. Versuche, ihn zu erweichen, scheiterten. „Ich hatte für zehn Jahre zugesagt, daraus sind 14 geworden – einmal muss Schluss sein.“Mit ihm ziehen sich die Ausschussmitglieder Alfons Reiner, Klaus Wurst und Rosi Schäfer zurück. „Vereine mit gleichem Inhalt sollten sich überlegen, eine Fusion in Betracht zu ziehen“, meinte Reisbeck mit Blick auf Obst- und Gartenbauvereine in der Umgebung mit vergleichbaren Problemen. Dem Spaichinger OGV fehle „der Nachwuchs, der den Verein langfristig am Leben erhält“.
„Man muss sich Sorgen machen“
„Man muss sich angesichts der Altersstruktur Sorgen machen um den Verein“, sagte Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher. Allerdings sei dies „nicht nur bei Ihrem Verein so“– beim Spaichinger Liederkranz etwa gebe es ähnliche Tendenzen. Da Werbeaktionen bislang fehlgeschlagen sind, ermunterte er die Vereinsmitglieder, in ihren eigenen Familien zu fragen, „ob es Leute gibt, die sich dafür interessieren, was sie machen“.
Der Bürgermeister führte die Entlastung des Vorstands herbei, die einstimmig erteilt wurde. Zuvor hatten Ulmschneider von einem ordentlichen Plus in der Kasse berichtet und Schriftführerin Waltraud Winker von Aktivitäten, so von Renovierungsarbeiten an der Vereinshütte und einem Ausflug zu Universität Hohenheim und Stuttgarter Weinfest. Reisbeck vermeldete, dass die Polizei die Täter, die in der vorletzten Silvesternacht größere Schäden in der Vereinshütte verursacht hatten, dingfest gemacht hat.
Der zweite Vorsitzende Claus Grimm erklärte sich bereit, für ein Jahr als kommissarischer Vorstand zu wirken, „bis wir jemanden finden“. Neu in den Ausschuss gewählt wurden Gabi Fetzer, Bernadette Obermayer und Wolfgang Beuter.
Die Reichenbacher Diplom-Forstwirtin Judith Engst aus Reichenbach hielt den Vortrag „Frühling im Naturpark“ über das Frühjahrserwachen in der Region.