Trumps Sprecher Sean Spicer irritiert mit Hitler-Zitat
(herr/dpa) - Mit einem Satz, der die Gaskammern in deutschen Konzentrationslagern einfach ausblendet, hat Sean Spicer (Foto: dpa) einen Sturm der Entrüstung entfacht. „Wissen Sie, nicht einmal jemand, der so verachtenswert ist wie Hitler, ist so tief gesunken, dass er Chemiewaffen eingesetzt hat“, hatte er bei einem seiner täglichen Briefings am Dienstag gesagt. Da es nicht das erste Mal ist, dass der Sprecher des Weißen Hauses fehlendes Gespür ebenso wie mangelnde Geschichtskenntnisse erkennen lässt, mehren sich die Forderungen, dass US-Präsident Donald Trump ihn endlich ablösen möge.
Spicer, einst Reserveoffizier der Kriegsmarine, ist ein Mann aus dem republikanischen Parteiapparat, der erst mit Trumps Siegeszug ins Rampenlicht trat. Als Markenzeichen pflegt er eine ans Schroffe grenzende Schneidigkeit. Spicer verteidigte jetzt den Raketenschlag gegen Syrien, indem er den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad mit Adolf Hitler verglich. Nach dem Satz von Reportern um Klarstellung gebeten, verrannte er sich nur noch mehr. „Ich denke, wenn es um Sarin-Gas geht, hat er das Gas nicht in einer Weise gegen sein eigenes Volk eingesetzt, wie Assad es tut.“Irritierte Blicke im Saal, jemand rief: „Aber er hat die Juden vergast!“Darauf Spicer, in merkwürdiger Wortwahl bemüht, seinen Fauxpas zu korrigieren: „Er hat sie in die HolocaustZentren gebracht“, das sei ihm klar, Assad aber benutze chemische Waffen, indem er hineingehe in Städte und sie auf Unschuldige abwerfe. Steven Goldstein, der Direktor des amerikanischen Anne-Frank-Zentrums, fordert Trump auf, seinen Sprecher unverzüglich zu entlassen.
Die Bundesregierung hat Sean Spicer für seinen Vergleich kritisiert. „Das zeigt nur, was ohnehin die Haltung der Bundesregierung ist: Jeglicher Vergleich aktueller Situationen mit den Verbrechen des Nationalsozialmus führt zu nichts Gutem“, sagte der Regierungssprecher von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert.