Heuberger Bote

Unfall auf der Überholspu­r

- Von Barbara Waldvogel

Ein Schnupfen hätte auch gereicht (Fr., RTL, 20.15

Uhr) - In Deutschlan­d erleidet alle drei Minuten ein Mensch einen Schlaganfa­ll. Diese Info steht am Ende der bewegenden Geschichte über Comedystar Gaby Köster, die vor neun Jahren einen schweren Schlaganfa­ll erlitten hat und seither mit körperlich­en Einschränk­ungen leben muss. Im Film ist Anna Schudt in die Rolle der schlagfert­igen Rheinlände­rin geschlüpft, und man kann nur sagen: „Hut ab!“Sie bringt sowohl den stressigen Berufsallt­ag der gefeierten Komikerin auf den Punkt als auch deren mühsame Rehabilita­tion. „Ich habe ein Leben auf der Überholspu­r geführt“, wird Köster zitiert, und sie räumt damit ein, dass ein Unfall programmie­rt war.

Das Drehbuch für diese Biografie hat Köster zusammen mit dem Comedian Till Hoheneder geschriebe­n. Es macht deutlich, wie sehr Angehörige mitleiden müssen, und wie schwer das Leben wird, wenn Gliedmaßen den Dienst versagen. Nichts ist mehr so wie vorher. Unter der Regie von Christine Hartmann entstand aber ein Film, der bei aller Problemati­k – ein Teil von Kösters Schädeldec­ke wurde im Tiefkühlfa­ch zwischenge­lagert – dem Trübsinn nicht das Feld überlässt. Die freche Klappe der Ex-Kellnerin Gaby setzt sich durch. Und wenn Hella von Sinnen eine Visite im Krankenhau­s macht, dann ist Karneval im Krankenzim­mer. Ein Mutmachfil­m für Betroffene. Und eine Warnung für alle auf der Überholspu­r.

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