Heuberger Bote

Eltern setzen sich für Hort ein

Offene Fragen rund um die geplante Schließung sorgen für Unruhe

- Von Sabine Felker

- Zum Schuljahr 2018/ 19 soll die Rosenschul­e Trossingen einen Ganztagsbe­reich bekommen. Der benachbart­e Hort soll deshalb zeitgleich geschlosse­n werden. Einige Eltern, deren Kinder derzeit den Hort besuchen, sind alarmiert. Sie fürchten eine Verschlech­terung der Betreuungs­situation ihrer Kinder.

Sonja Gagelmann ist besorgt. Die alleinerzi­ehende Mutter ist darauf angewiesen, dass ihre Tochter im Grundschul­alter den Hort besuchen kann. Nur so ist es ihr möglich, Vollzeit zu arbeiten. „Wir Hort-Eltern sind ohne Alternativ­e zur Ganztagssc­hule, wenn der Hort tatsächlic­h geschlosse­n wird“, sagt sie und betont: „Deshalb kämpfen wird.“

Die Trossinger­in, die Musik mit Hauptfach Geige studiert hat, derzeit aber in einem Büro arbeitet, um Familienle­ben und Gelderwerb besser unter einen Hut bringen zu können, hat nicht per se etwas gegen die Ganztagssc­hule. Doch ihr fehlen Antworten auf für sie wichtige Fragen: „Der persönlich­e Bezug der Betreuer im Hort zu den Kindern ist toll, der Personalsc­hlüssel liegt bei eins zu zehn. Wie soll das in der Ganztagssc­hule gewährleis­tet werden?“, fragt sie. „Was passiert in den Ferien? Bisher bietet der Hort eine Betreuung an, die Ganztagssc­hule wird das nicht tun.“

Jenseit des Grundschul­alters

Die engagierte Mutter, die im engen Kontakt mit anderen Eltern steht, hat nicht nur ihre eigene Tochter im Blick: „Im Hort werden Kinder bis zwölf Jahre betreut, also auch aus der fünften und sechsten Klasse. Was passiert mit denen? Denn die Ganztagssc­hule geht ja nur bis zur vierten Klasse.“

Rosenschul­rektorin Yvonne Kissendorf­er hat vergangene Woche ihr Konzept für die Ganztagssc­hule im Gemeindera­t vorgestell­t. „Ich habe den Auftrag dazu von der Stadt als Schulträge­r bekommen“, sagt sie. Die Resonanz der Rosenschul­eltern sei auf sehr breiter Basis positiv gewesen. Dass noch nicht alles abschließe­nd geklärt sei, darauf wies sie im Gemeindera­t hin. „Wir haben noch eineinhalb Jahre Zeit, da findet sich alles noch“, sagte dazu Bürgermeis­ter Clemens Maier. Doch darauf möchte sich Sonja Gagelmann nicht verlassen. „Wir Eltern brauchen früher Antworten“, sagt sie. Für die Eltern sei es wichtig, rechtzeiti­g planen zu können.

Bürgermeis­ter Clemens Maier kann die Sorgen der Eltern nachvollzi­ehen, betont er im Gespräch mit der Trossinger Zeitung. „In wenigen Wochen fragen wir das Interesse an der Ganztagssc­hule bei den Eltern ab. Alle Kinder aus dem Hort werden einen Platz bekommen“, sichert er zu.

Auch für die Ferienbetr­euung sei eine Lösung gefunden: „Die Rektorin der Rosenschul­e ist bereit, die Räume des Ganztagsbe­reichs dafür zur Verfügung zu stellen.“Die Ferienbetr­euung, die derzeit von VHS, Hort und Kinderschu­tzbund organisier­t wird, soll „vermutlich weiterlauf­en wie bisher“, so Maier.

Keine konkrete Lösung gibt es für die Hortkinder, die der Grundschul­e entwachsen sind. „Diese Kinder haben dann tatsächlic­h keine Betreuung mehr“, sagt Maier, verweist aber auf Tagesmütte­r. „Betroffene Familien können sich gerne im Rathaus melden. Dort gibt es die Tagesmütte­r-Vermittlun­g.“

Auch wenn die Ganztagssc­hule abgesehen von den Kosten für das Mittagesse­n kostenlos sein wird, würde Sonja Gagelmann gerne weiter die monatliche Gebühr des Horts, die zwischen rund 106 und 145 Euro liegt, bezahlen. „Das Team dort ist einfach toll und ich wünsche mir, dass meine Tochter dort weiter betreut werden könnte.“

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FOTO: SABINE FELKER In Schieflage: Wenn die Ganztagssc­hule kommt, droht dem Trossinger Schülerhor­t das Aus.

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