Jedes Ei ist ein Unikat
Trachtengruppe färbt Brisilleneier - Familie Hohner hielt Tradition am Leben
- Brisilleneier zu färben gehört für viele Trossinger inzwischen zu Ostern dazu. Dass die Tradition in der Musikstadt nicht ausgestorben ist, verdankt sie der Familie Hohner.
Hans Hohner, der seit mittlerweile 80 Jahren Brisilleneier färbt, erinnert sich: Gegen Ende der 1940erJahre sei die Öffentlichkeit durch die Zeitung auf die Brisilleneier seiner Familie aufmerksam geworden - und so sei das Interesse an den Eiern allmählich zurückgekehrt. Bald darauf übernahm die Trossinger Trachtengruppe die Aufgabe, die Tradition am Leben zu erhalten und an jüngere Generationen weiterzugeben.
Nach und nach wurde das Brauchtum auch von weiteren Vereinen übernommen, so dass die Trachtengruppe inzwischen nur noch 800 Eier statt 1000 gestaltet.
Bis zum Verkauf steht jedoch viel Arbeit an: Auch in diesem Jahr färbte die Trachtengruppe wieder bei der Familie Hohner in Aldingen. Von Klein bis Groß hatte hier jeder Spaß daran, die Eier mit Gräsern und Blüten zu umwickeln, um eine schöne Musterung und bunte Farben zu erzeugen. Jedes Ei ist ein Unikat und braucht 30 bis 60 Minuten, bis es fertig ist.
Das Brisilleneierfärben findet seinen Ursprung beim Färben der Trossinger Trachtenröcke, wie Hans Hohner erzählt. Hierzu wurde früher ein violett-schwarzer Sud aus Brisillenholz verwendet. „Irgendwann hat man angefangen, Eier mit dem Sud zu färben“, erzählt Hohner. Hinzugegeben wurde auch Spitzwegerichsaft. „Dadurch entstehen dann die glänzenden Farben“, ergänzt er.
Die Trachtengruppe habe über die Jahre die Technik durch Einwickeln der Eier in Zeitungspapier verfeinert und sorgt heute dafür, dass es jedes Jahr auf Neue eine Vielzahl von schönen Eiern gibt. Von überall her würden die Menschen für die Brisilleneier kommen, berichtet Hohner: „Sogar aus Flensburg und Bern sind Leute nach Trossingen angereist, nur um die Brisilleneier zu kaufen“.