Schneller Fahndungserfolg bleibt aus
Hintergründe des Anschlags auf BVB-Teambus weiter unklar
- Über Ostern schieben die Ermittler Sonderschichten, um den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund aufzuklären. Auch am Karfreitag gab es keine neuen Angaben zum Stand der Untersuchungen zu Zündmechanismus und Art des Sprengstoffs.
Das nordrhein-westfälische Innenministerium, in dessen Verantwortungsbereich das an den Ermittlungen beteiligte Landeskriminalamt fällt, verweist auf die Generalbundesanwaltschaft. Gut drei Tage nach dem Anschlag auf das BVBTeam, das sich auf dem Weg zum Champions-League-Spiel gegen Monaco befunden hatte, fehlt weiter eine heiße Spur. Zwar erließ der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen einen Iraker wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“(IS), für eine Tatbeteiligung fanden die Behörden aber zunächst keine Belege.
Längst ist klar, dass die Dortmunder Profis Glück im Unglück gehabt haben. Dass bei dem Anschlag lediglich Abwehrspieler Marc Bartra verletzt worden ist, grenzt an ein Wunder. „Die Sprengkraft war enorm“, spricht NRW-Innenminister Ralf Jäger am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag von hochprofessionell gebauten Sprengsätzen. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt, so der SPD-Politiker. Demnach kämen nicht nur Islamisten als Täter in Frage, sondern auch Links- oder Rechtsextreme. Auch militante Hooligans könnten für den Anschlag verantwortlich sein. Das am Tatort in dreifacher Ausführung gefundene Bekennerschreiben gibt den Ermittlern Rätsel auf. Es fehlten arabische Floskeln, zudem seien die Sätze untypisch für den Islamischen Staat. „Der IS verhandelt nicht“, so NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier.
Längst ist die Debatte über mögliche Defizite bei der Terrorabwehr neu entbrannt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die die schnelle Neuansetzung der am Dienstag abgesagten Partie gegen Monaco begrüßt haben soll, beklagte in einem vor dem Anschlag von Dortmund geführten Interview Defizite einiger Länder im Kampf gegen Terrorismus, unter anderem in Nordrhein-Westfalen. Es gebe „leider noch ein sehr unterschiedliches Niveau von Gesetzen in den einzelnen Bundesländern“, so die CDU-Vorsitzende.