Co-Präsident
In der Regierung Donald Trumps ist er das Mädchen für alles.
Jared Kushner soll zwischen Israelis und Palästinensern vermitteln, das schwierige Verhältnis zu China und Mexiko regeln, den Beamtenapparat auf Effizienz trimmen, die medizinische Betreuung von Kriegsveteranen verbessern, die amerikanische Drogenepidemie bekämpfen und sich nebenbei eines noch zu schnürenden Milliardenpakets zur Modernisierung der maroden Infrastruktur annehmen.
Welche Rolle der 36-Jährige spielt, hat das Magazin „New York“bereits vor Wochen in schönster Zuspitzung deutlich gemacht. „President in-law“war auf dem Titelblatt zu lesen, was sich wörtlich schlecht übersetzen lässt und bedeutet, dass der Schwiegersohn eine Art Co-Präsident ist. Neulich flog er sogar nach Bagdad, um den Stabschef der Streitkräfte zu begleiten.
Botschafter haben ihn als eine Art Schatten-Außenminister kennengelernt, und als Trump seinen Schwiegersohn zum Nahostvermittler ernannte, tat er es mit charakteristischem Hang zur Prahlerei. „Wenn es dir nicht gelingt, Frieden zu stiften, dann wird es keinem gelingen.“
Er habe seine Emotionen im Griff, während sein Schwiegervater zu Wutausbrüchen neige, berichten Insider. Trump brauche ihn als eine Art Beruhigungspille. Gern wird auch gestreut, dass er politisch mäßigend wirkt. Was Außenstehenden allerdings ins Auge fällt, sind die Kontraste. Trump liebt die große Show, Kushner ist zurückhaltend, ja medienscheu.
Seit 2009 mit Ivanka Trump verheiratet, die für ihn zum jüdischen Glauben übertrat, war er bereits im Wahlkampf der eigentliche Manager hinter den Kulissen. Kushner, Absolvent der Elite-Universität Harvard, in New York an der exklusiven Park Avenue zu Hause, feilte mit an Trumps Profil eines Bewerbers, der den Rächer der Abgehängten gab. Frank Herrmann