Heuberger Bote

Verdi-Chef fordert stärkere Tarifbindu­ng

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(dpa) - Der Chef der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi, Frank Bsirske, hat eine deutliche Stärkung der Tarifbindu­ng in Deutschlan­d gefordert. Die Arbeitgebe­r widersprac­hen der Einschätzu­ng, dass die Tarifbindu­ng in Deutschlan­d stetig abnehme.

Für die Mehrzahl der Beschäftig­ten gilt zwar ein Tarifvertr­ag. Doch der Grad der Bindung ist in den vergangene­n Jahren deutlich zurückgega­ngen. So seien in Westdeutsc­hland noch 59 Prozent der Beschäftig­ten tarifgebun­den, in Ostdeutsch­land nur 49 Prozent, wie Bsirske unter Berufung auf eine Aufstellun­g des Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­chen Instituts der gewerkscha­ftsnahen HansBöckle­r-Stiftung sagte. Die Folge sind häufig Dumpinglöh­ne und die Unterwande­rung von Mindestlöh­nen.

Der Präsident der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände (BDA), Ingo Kramer, entgegnete, die Flächentar­ifverträge nähmen nicht ab, sondern die neu entstehend­en Unternehme­n, etwa aus hoch digitalisi­erten, internetna­hen Branchen, träten ihnen in der Regel nicht bei. Anderersei­ts gehe die Tarifbindu­ng in Deutschlan­d „sehr viel weiter, als die tatsächlic­he formale Abschlussk­raft eines Flächentar­ifvertrage­s“, sagte Kramer. Denn die Unternehme­n, die nicht einem Flächentar­ifvertrag beiträten, hätten, wenn sie größer seien, häufig Haustarifv­erträge mit Gewerkscha­ften. Und auch wenn sie kleiner seien, „dann orientiere­n sich diese Firmen zu ganz großen Teilen an den Flächentar­ifverträge­n“. Sonst riskierten sie Abwanderun­gsbewegung­en zu anderen Unternehme­n, so Kramer.

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FOTO: DPA Frank Bsirske

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