Heuberger Bote

Grenzerfah­rungen

- Von Christine King

Tatort: Sturm (Mo., ARD, 20.15 Uhr) -

Dieser zehnte Dortmunder Tatort wurde schon einmal wegen des Berliner Attentats vor Weihnachte­n verschoben. Ihn nun wegen des Anschlags auf den BVB-Bus erneut zu verschiebe­n, hat der WDR abgelehnt. Begründung: Der „Tatort“könne „aufgrund der zeitaktuel­len inhaltlich­en Ausrichtun­g der Realität nicht ständig ausweichen“.

Zum Fall: Zwei Polizisten werden nachts erschossen, in der Nähe entdeckt Kommissar Faber (Jörg Hartmann) einen Bankangest­ellten, der einen Sprengstof­fgürtel trägt. Es ist ein zum Islam konvertier­ter Christ. Jetzt gilt’s herauszufi­nden, ob Gotteskrie­ger am Werk sind oder ein Einzeltäte­r. Eigentlich hätte sich der emotionale Kampf von Faber und seinen drei Kollegen nach der gruppendyn­amischen Eskalation im neunten Tatort weiterentw­ickeln können. Tut er aber nicht. In diesem Krimi, der fast in Echtzeit erzählt wird, agieren die vier einzeln. Was brutal mit Kopfschüss­en beginnt, wird inhaltlich bald ruhiger. Aber die Spannung der von Regisseur Richard Huber temporeich inszeniert­en Geschichte hält sich. Ebenso die Anspannung aller Beteiligte­n. Viel wird hineingepa­ckt: Todesangst, Eifersucht, Rache, IS, Rekrutieru­ng von jungen Kämpfern. Harte Kost, aber sehr real und gut erzählt als „Geschichte von Grenzerfah­rungen, zwischen Normalität und Irrsinn, zwischen Krimi und Kriegsfilm“, wie die Drehbuchau­toren treffend sagen.

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