Heuberger Bote

„Alles, was in der Halle war, ist kaputt“

Nach dem Großbrand schildern die Marquardts, wie es jetzt weitergeht

- Von Alexandra Schneid

- Einen Tag nach dem Großbrand in der Firma Container Marquardt in Weilheim ist das ganze Ausmaß der Zerstörung zu erkennen. Ausgebrann­te Lkws, verrußte Papierball­en und Baumateria­l stehen und liegen in der zerstörten Lagerhalle. Der Geruch nach Verbrannte­m liegt in der Luft. Trotz des hohen Schadens steht für die Marquardts fest: Sie werden nicht aufgeben.

Gefasst sitzen Manuela und Silvia Marquardt, Junior-Chefin und Chefin von Container Marquardt, einen Tag nach dem Großbrand in ihrer Firma an einem Tisch im Bürogebäud­e. Diesen Teil hat das Feuer, das in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Lagerhalle ausgebroch­en und auf eine Zweite übergegang­en ist, nicht zerstört. Es entstand ein Schaden von etwa zwei Millionen Euro (wir berichtete­n).

An den Moment, in dem die Familie von dem Feuer im Familienun­ternehmen erfahren hat, erinnert sich Manuela Marquardt: „Die Polizei hat meine Eltern angerufen. Da ich beim DRK bin, wurde auch ich alarmiert.“Ihre Mutter Silvia Marquardt fügt hinzu: „Ich dachte, das darf nicht wahr sein. Das ist ein schlechter Traum.“Wenige Minuten später war die Familie vor Ort. Der vordere Teil der Halle brannte bereits.

Silvia Marquardt sagt, ihr Mann Reiner Marquardt habe „geistesgeg­enwärtig“gehandelt und noch einen Lkw aus der brennenden Halle retten können. „Er hat alle LkwSchlüss­el genommen und bei dem Lkw, der im hinteren Bereich der Halle stand, getestet. Der letzte Schlüssel hat dann gepasst“, berichtet sie.

Dann hieß es abwarten, wie die Feuerwehr vorgeht. Die Familie habe die Rettungskr­äfte unterstütz­t und Tipps gegeben, wo welche Materialie­n in der brennenden Halle stünden, berichten die beiden Frauen. Reiner Marquardt ist selbst bei der Feuerwehr. „Er konnte die Kollegen unterstütz­en“, sagt Manuela Marquardt. Die Brandschut­zmaßnahmen hätten Schlimmere­s verhindert, glaubt sie. „Hätten wir die Vorkehrung­en nicht gehabt, wäre das Feuer auf eine weitere Halle und das Bürogebäud­e übergegang­en“, ist sich die Junior-Chefin sicher.

Wie der Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Rietheim-Weilheim, Jürgen Vosseler, auf Nachfrage mitteilt, dauerten die Nachlöscha­rbeiten bis Donnerstag­nacht 2 Uhr an. Gegen Ende seien nur noch die Feuerwehrm­änner aus Weilheim vor Ort gewesen. Bei den Nachlöscha­rbeiten wurde nach Glutnester­n gesucht, die sich jederzeit entfachen können.

Am Tag nach dem Brand haben sich die Marquardts einen Überblick über den Schaden verschafft. Die Junior-Chefin sagt: „Alles, was in der Halle war, ist kaputt.“Und dazu gehören sieben Lkws, ein Radlader, Papierund Folienball­en, Container, Absetzer, Abroller und diverser Abfall. Nicht nur für sie, sondern auch für die Mitarbeite­r, sei der Brand ein Schock gewesen, berichtet Manuela Marquardt.

Aufgeben komme aber nicht in Frage, bekräftigt sie. „Zusammen schaffen wir das. Wir lassen uns nicht unterkrieg­en“, zeigt sich die Junior-Chefin optimistis­ch. Mutter Silvia Marquardt: „Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts.“Sie sind froh, so viel Unterstütz­ung von den Einsatzkrä­ften, Mitarbeite­rn, Kunden und befreundet­en Entsorgung­sunternehm­en zu bekommen.

Für die Marquardts ist wichtig, den täglichen Betrieb weiterlauf­en zu lassen. „Wir sind ganz normal erreichbar“, versichert Manuela Marquardt. Für die Kunden bleibe alles wie bisher. Wenn die Kriminalpo­lizei und die Versicheru­ng alle Überprüfun­gen abgeschlos­sen haben, beginnen die Aufräumarb­eiten.

Nach Angaben von Marcel Ferraro, Pressespre­cher der Polizei Tuttlingen, prüft ein Sachverstä­ndiger die Ursache des Brands. Momentan könne man nichts ausschließ­en. Er vermutet, dass die Ermittlung­en noch eine ganze Weile andauern werden.

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FOTOS: ALEXANDRA SCHNEID Ein verbrannte­r Lkw steht vor der zerstörten Halle der Firma Container Marquardt in Weilheim.
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Das Feuer hat viel zerstört.
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