„Alles, was in der Halle war, ist kaputt“
Nach dem Großbrand schildern die Marquardts, wie es jetzt weitergeht
- Einen Tag nach dem Großbrand in der Firma Container Marquardt in Weilheim ist das ganze Ausmaß der Zerstörung zu erkennen. Ausgebrannte Lkws, verrußte Papierballen und Baumaterial stehen und liegen in der zerstörten Lagerhalle. Der Geruch nach Verbranntem liegt in der Luft. Trotz des hohen Schadens steht für die Marquardts fest: Sie werden nicht aufgeben.
Gefasst sitzen Manuela und Silvia Marquardt, Junior-Chefin und Chefin von Container Marquardt, einen Tag nach dem Großbrand in ihrer Firma an einem Tisch im Bürogebäude. Diesen Teil hat das Feuer, das in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Lagerhalle ausgebrochen und auf eine Zweite übergegangen ist, nicht zerstört. Es entstand ein Schaden von etwa zwei Millionen Euro (wir berichteten).
An den Moment, in dem die Familie von dem Feuer im Familienunternehmen erfahren hat, erinnert sich Manuela Marquardt: „Die Polizei hat meine Eltern angerufen. Da ich beim DRK bin, wurde auch ich alarmiert.“Ihre Mutter Silvia Marquardt fügt hinzu: „Ich dachte, das darf nicht wahr sein. Das ist ein schlechter Traum.“Wenige Minuten später war die Familie vor Ort. Der vordere Teil der Halle brannte bereits.
Silvia Marquardt sagt, ihr Mann Reiner Marquardt habe „geistesgegenwärtig“gehandelt und noch einen Lkw aus der brennenden Halle retten können. „Er hat alle LkwSchlüssel genommen und bei dem Lkw, der im hinteren Bereich der Halle stand, getestet. Der letzte Schlüssel hat dann gepasst“, berichtet sie.
Dann hieß es abwarten, wie die Feuerwehr vorgeht. Die Familie habe die Rettungskräfte unterstützt und Tipps gegeben, wo welche Materialien in der brennenden Halle stünden, berichten die beiden Frauen. Reiner Marquardt ist selbst bei der Feuerwehr. „Er konnte die Kollegen unterstützen“, sagt Manuela Marquardt. Die Brandschutzmaßnahmen hätten Schlimmeres verhindert, glaubt sie. „Hätten wir die Vorkehrungen nicht gehabt, wäre das Feuer auf eine weitere Halle und das Bürogebäude übergegangen“, ist sich die Junior-Chefin sicher.
Wie der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rietheim-Weilheim, Jürgen Vosseler, auf Nachfrage mitteilt, dauerten die Nachlöscharbeiten bis Donnerstagnacht 2 Uhr an. Gegen Ende seien nur noch die Feuerwehrmänner aus Weilheim vor Ort gewesen. Bei den Nachlöscharbeiten wurde nach Glutnestern gesucht, die sich jederzeit entfachen können.
Am Tag nach dem Brand haben sich die Marquardts einen Überblick über den Schaden verschafft. Die Junior-Chefin sagt: „Alles, was in der Halle war, ist kaputt.“Und dazu gehören sieben Lkws, ein Radlader, Papierund Folienballen, Container, Absetzer, Abroller und diverser Abfall. Nicht nur für sie, sondern auch für die Mitarbeiter, sei der Brand ein Schock gewesen, berichtet Manuela Marquardt.
Aufgeben komme aber nicht in Frage, bekräftigt sie. „Zusammen schaffen wir das. Wir lassen uns nicht unterkriegen“, zeigt sich die Junior-Chefin optimistisch. Mutter Silvia Marquardt: „Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts.“Sie sind froh, so viel Unterstützung von den Einsatzkräften, Mitarbeitern, Kunden und befreundeten Entsorgungsunternehmen zu bekommen.
Für die Marquardts ist wichtig, den täglichen Betrieb weiterlaufen zu lassen. „Wir sind ganz normal erreichbar“, versichert Manuela Marquardt. Für die Kunden bleibe alles wie bisher. Wenn die Kriminalpolizei und die Versicherung alle Überprüfungen abgeschlossen haben, beginnen die Aufräumarbeiten.
Nach Angaben von Marcel Ferraro, Pressesprecher der Polizei Tuttlingen, prüft ein Sachverständiger die Ursache des Brands. Momentan könne man nichts ausschließen. Er vermutet, dass die Ermittlungen noch eine ganze Weile andauern werden.