Von wegen Eurofighter
Das Beste an Schalkes 0:2 in Amsterdam war das Ergebnis – Höwedes droht Ausfall
(dpa/SID/sz) - Tagelang hatten sie bei Schalke 04 von der Wiederbelebung des Mythos von 1997 gesprochen. Sie hatten von Mentalität und Leidenschaft erzählt, Schals mit der Aufschrift „Eurofighter“in die Kamera gehalten – doch irgendwas an diesem Mythos müssen die heutigen Spieler falsch verstanden haben. Von wegen Eurofighter!
Die Helden von 1997 kämpften, grätschten und arbeiteten sich zum UEFA-Cup-Sieg. Das Beste am Viertelfinalhinspiel in der Europa League der Generation von 2017 bei Ajax Amsterdam am Donnerstag war dann das Ergebnis. Mit dem 0:2 (0:1) waren die Schalker, die sich einer blutjungen Mannschaft nahezu kampflos ergeben hatte, noch mehr als gut bedient. „Ich habe schon beim Aufwärmen gesehen, dass wir nicht die nötige Körperspannung haben“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Und mehr noch: „Es hat mich angekotzt, dass wir so fahrig verteidigt und so stümperhaft die Bälle hergeschenkt haben. Da darf man sich nicht wundern, dass man die Bälle so um die Ohren kriegt.“
Zu allem Überfluss droht Höwedes nun auch noch am Sonntag fürs Spiel gegen Darmstadt in der Bundesliga (17.30/Sky) auszufallen. Der Kapitän musste am Freitag wegen Wadenproblemen mit dem Training aussetzen. „Das trifft uns knüppeldick. Wir müssen abwarten, wer am Sonntag einsatzfähig ist“, sagte Markus Weinzierl. Der Coach nahm seine Mannschaft vor dem Duell mit dem Tabellenletzten in die Pflicht: „Wir müssen in Darmstadt alles raushauen, damit wir auf Tuchfühlung zu den Europacupplätzen bleiben.“
Manager Christian Heidel schritt am Donnerstag nach der Pleite in Amsterdam nach fast demütigenden 90 Minuten nur widerwillig vor die Kameras. „Da gibt es nichts schönzureden“, sagte er, „Ajax war uns in allen Belangen überlegen. Und wenn wir im Rückspiel auch nur irgendwie eine Chance haben wollen, müssen wir von der ersten Sekunde an alles anders machen.“
Dass die Schalker überhaupt diese kleine Hoffnung haben, lag am Übermut und der mangelnden Effektivität der erfrischend aufspielenden Spaßfußballer aus Amsterdam. Und am überragenden Torhüter Fährmann, der mehr als eine Handvoll Großtaten vollbrachte. „Ralle hat uns im Spiel gehalten“, sagte Heidel.