Heuberger Bote

Vom Wasserfall zum Osterei

Österliche Wanderung im Allgäu oberhalb von Nesselwang

- Von Uwe Jauß

Das Ostereier-Museum inmitten der Ostallgäue­r Marktgemei­nde Nesselwang kann Anfangs- oder Endpunkt dieser österliche­n Route sein. Sie führt in die Berge zu viel Wasser, dem Symbol des Lebens. Wer vom Gehen gar nicht genug bekommt, kann seine Schritte auch noch zur Wallfahrts­kirche lenken.

Nesselwang ist ein beschaulic­hes Dorf zwischen Kempten und Füssen. Es liegt am Fuß des 1575 Meter hohen Alpspitz. Dieser Berg kann dem Ausflügler als Orientieru­ngspunkt für die Route gelten. Er ist schon bei der Parkplatzs­uche hilfreich. Am besten stellt man sein Auto auf dem Parkplatz der Alpspitzba­hn ab. Von dort aus sind es gut fünf Gehminuten zum altehrwürd­igen Hotel Post. Darin hat seit 1985 das Ostereier-Museum seinen Platz. Zu sehen sind mehr als 2500 verzierte Eier aus aller Welt. Wer aber die frühen Stunden des Tages liebt, hat mit der Eier-Schau ein Problem: Sie ist erst ab 10 Uhr zugänglich. Also bietet sich folgende Entscheidu­ng an: Erst bergauf marschiere­n – und am Schluss die Eier anschauen. Dies ist insofern ein vernünftig­er Entschluss, weil das Museum bis 20 Uhr auf hat und sich zugleich in der Post gut einkehren lässt.

Am Parkplatz weist ein Schild die Richtung: „Wasserfall­weg“ist richtig. „Den empfehlen wir gerne Familien“, hat es davor im örtlichen Touristenb­üro geheißen. Gerade Kinder hätten viel Spaß an den wannenarti­gen Strudeltöp­fen am Fuß der größeren und kleineren Wasserfäll­e. Der Weg beinhalte aber auch einige Stiegen – also viele Stufen. Letztlich ist es so: Wer zu Hause sein Treppenhau­s nur mit größter Mühe hochkommt, wird am Wasserfall­weg keinen Spaß haben. Ansonsten schwankt die Routenbewe­rtung zwischen anspruchsv­ollem Spaziergan­g oder leichter Wanderung. Wer ein strammes Tempo vorlegt, ist in 45 Minuten oben. Gemächlich gegangen, dürfte es wohl zwei Stunden dauern.

Rast im Enzianstüb­le

Der Steig windet sich eine kleine Schlucht hinauf. Schlüsselb­lumen blühen in den Hängen. An Buchen oder Haselnusss­träuchern ist das erste zarte Grün zu entdecken. Dunkle Fichten bilden dazu den reizvollen Kontrast. Mit Schwung nimmt der Bach gluckernd seinen Weg ins Tal.

Auf einem Hügel links lässt sich durch ein Gewirr von Ästen hindurch das verfallene Gemäuer der Nesselburg ausmachen. An einer besonders langen Stiege kommen auch sportliche­re Zeitgenoss­en etwas ins Schnaufen. Aber bald kommt auch der Punkt, an dem man sich entscheide­n kann: Werden die Wandermühe­n fortgesetz­t – oder lockt schon der Feierabend?

Wer sich für den gemächlich­en Ausklang entscheide­t, muss bei einer Weggablung nach rechts zur Mittelstat­ion der Alpspitzba­hn gehen. Als Belohnung locken Bier und Limonade im dortigen Enzianstüb­le. Abenteuerl­ustige Ausflügler können auf dem Weg hinunter ins Tal auch rund 1200 Meter mit der Sommerrode­lbahn hinuntersa­usen. Wieder andere schweben lieber ruhig mit der Gondel bergab in Richtung OstereierM­useum. Die Bergbahn hat extra während der Osterferie­n geöffnet.

Wem aber nach dem Wasserfall­weg erst noch nach geistiger Einkehr zumute ist, der nimmt bei der Weggabelun­g den linken Weg. Nach etwa 20 Minuten trifft er auf die idyllisch gelegene Wallfahrts­kirche Maria Trost. Im Wald findet sich ein sehenswert­er Kalvarienb­erg. Hinab ins Tal geht es anschließe­nd über den Kreuzweg.

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FOTO: JAUSS Der Wasserfall­weg in Nesselwang ist als leichte Wanderung eingestuft. Dabei sind aber auch einige Stiegen zu bewältigen. Wer auf- oder abwärts lieber schwebt – die Alpspitzba­hn hat geöffnet.
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FOTO: DPA Monica Meyer-Nusser präsentier­t in ihrem Ostereier-Museum in Nesselwang Tausende kunstvoll gestaltete Eier.

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