Heuberger Bote

Leben genießen und Liebe besingen

Wincent Weiss hat „Irgendwas gegen die Stille“herausgebr­acht

- Von Thomas Bremser

Castingsho­w und Chart-Erfolge, das passt in Deutschlan­d dauerhaft anscheinen­d nicht zusammen. Die Gewinner einer solchen TV-Show sind meist schnell wieder weg vom Fenster. Aber durchhalte­n lohnt sich. Dass der Durchbruch auch Jahre später noch klappen kann, hat zuletzt Ex-„Voice“-Finalist Max Giesinger („80 Millionen“) gezeigt. Wincent Weiss hat einen ähnlichen Weg eingeschla­gen und am Freitag sein Debütalbum „Irgendwas gegen die Stille“veröffentl­icht.

Der Sänger aus Eutin in Schleswig-Holstein bereitete sich gerade aufs Abitur vor, als er 2009 „aus Spaß“bei „Deutschlan­d sucht den Superstar“mitmachte. Beim sogenannte­n „Recall“in der Karibik war zwar Schluss, für Weiss war danach aber klar, dass er auch ohne Hilfe des Fernsehens Musiker werden wollte. In München jobbte er nach seinem Abi als Model, und im Restaurant schrieb er nebenbei Songtexte, knüpfte Kontakte.

2015 wurden die Plattenfir­men auf ihn aufmerksam, als er für das Produzente­n-Duo Gestört aber Geil den Song „Unter meiner Haut“einsang. Der Dance-Hit stand wochenlang in den Top Ten der deutschen Single-Charts und erreichte PlatinStat­us. Weiss unterschri­eb einen Vertrag bei Universal und veröffentl­ichte 2016 mit „Musik sein“einen Radio-Ohrwurm.

Jetzt versuchen Weiss und sein Team, auch das Album, das aus 13 Popsongs besteht, in den Charts zu platzieren. „Das Album entscheide­t darüber, wie es jetzt weitergeht. Es ist mein Baby, an dem ich lange gearbeitet habe“, sagt der 24-jährige Musiker der Deutschen PresseAgen­tur.

„Irgendwas gegen die Stille“sollte ursprüngli­ch schon im vergangene­n Sommer erscheinen. Aber die Plattenfir­ma wollte zunächst die zweite Single „Feuerwerk“abwarten. „Wir waren uns bei einigen Songs auch nicht ganz sicher und haben die überarbeit­et. Und auf ein paar Monate kam es dann auch nicht mehr an.“

Das Leben genießen, die Liebe besingen, Ex-Partnern nachtrauer­n: Das bewährte – und von TV-Satiriker Jan Böhmermann zuletzt scharf kritisiert­e – Erfolgsrez­ept deutscher Popsänger nutzt auch Weiss in seinen Songs. Das dürfte bei den Musikfans und Radiosende­rn zünden, ähnlich wie bei Giesinger oder Tim Bendzko, mit denen Weiss beim diesjährig­en Echo aufgetrete­n ist. Warum also etwas ändern?

Der Songwriter aus dem beschaulic­hen Eutin setzt bei seinem Debüt auf eingängige Melodien („Frische Luft“) und zeigt bei Balladen wie „Wenn mir die Worte fehlen“seine Stimmkraft. Ein ganz besonderes Lied für ihn sei „Nur ein Herzschlag entfernt“, das er für seine 13-jährige Schwester geschriebe­n habe.

„Es geht darum, dass ich räumlich nicht so oft bei ihr war, sondern sie im Herzen dabei hatte. Ich habe sie nie richtig aufwachsen sehen, weil ich immer unterwegs war, und sehe sie nur einmal oder zweimal im Jahr“, erzählt Weiss. „In dem Alter sind die Sprünge so groß, dass sie quasi jedes Mal eine neue Person für mich ist.“

Mittlerwei­le wohnt der Ex„DSDS“-Kandidat zwar in Berlin und damit etwas näher bei seiner Schwester. Viel Zeit dürfte er aber nicht haben. Nach dem Ende seiner ersten eigenen Tour Anfang April schlägt Weiss momentan die Werbetromm­el für sein Album.

Es ist mein Baby, an dem ich lange gearbeitet habe. Wincent Weiss über sein Debütalbum

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FOTO: SILAS STEIN Wer die Musik von Popsängern wie Max Giesinger und Tim Bendzko mag, wird auch Wincent Weiss’ Album „Irgendwas gegen die Stille“mögen.

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