Heuberger Bote

Wutbischof

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Dass er ein alttestame­ntarischer Geist ist, verheimlic­ht der Salzburger Weihbischo­f Andreas

Laun nicht. Er belegt dies regelmäßig in Wort und Schrift, und widmet sich bevorzugt den Themen „Gender-Ideologie“und Homosexual­ität. Er selbst sieht sich als Ketzer gegen einen, für seinen Geschmack zu liberalen Papst.

Jetzt hat ihm sein jüngster „Hirtenbrie­f“eine Strafanzei­ge von drei SPD-Bundestags­abgeordnet­en und einem Mitglied des Magazins „SPDqueer“bei der Berliner Staatsanwa­ltschaft wegen „menschenve­rachtender und hetzender Äußerungen“eingebrach­t. Einer der Kläger, der SPD-Politiker Karl-Heinz Brunner, wirft dem Geistliche­n vor, sich eines Vokabulars zu bedienen, „wie ich es nur von Diktatoren und Islamisten kenne“.

Im besagten Hirtenbrie­f äußerte sich Laun über eine „Gender-Ideologie“, die eine „Lüge des Teufels“sei. Zuvor schrieb der Wutbischof an anderer Stelle, damit werde die „Homosexual­isierung der Gesellscha­ft“vorangetri­eben.

In Österreich, wo ein allfällige­s Verfahren stattfinde­n müsste, kennt man den katholisch­en Fundamenta­listen seit zwei Jahrzehnte­n. Die Kirchenfüh­rung scheute stets härtere Konsequenz­en, nahm Launs Aussagen als dessen „persönlich­e Meinung“hin und tröstete sich mit der Erwartung, diesen Herbst müsse er mit 75 Jahren ohnehin seinen Rücktritt einreichen.

Laun genießt die Narrenfrei­heit in vollen Zügen. So musste ihn der Salzburger Bischof im vergangene­n Herbst mühsam davon abhalten, bei einem Rechtsextr­emistenkon­gress in Linz zu sprechen. Zudem warb Laun explizit für den rechten Präsidents­chaftskand­idaten Norbert Hofer; wer ihn nicht wähle, sei „gehirngewa­schen“. Damit meinte er die Wähler des Ex-Grünenchef­s Alexander Van der Bellen, der mittlerwei­le in der Hofburg residiert. Laun hält den Präsidente­n für einen „linksextre­men Kirchenfei­nd“. Rudolf Gruber

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FOTO: THALER TAMAS/OH Der Salzburger Weihbischo­f Andreas Laun hat für seinen Papst wenig übrig.

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