Rauchfrei ist mittlerweile normal
Zehn Jahre Nichtraucherschutzgesetz in Gaststätten: Großer Konsens, kaum Kritik mehr
- Seit genau zehn Jahren gibt es nun das Nichtraucherschutzgesetz für Gaststätten des Landes Baden-Württemberg. Was vor einer Dekade höchst umstritten war, ist heute Normalität. Aber wie sind die Rückmeldungen in den Tuttlinger Restaurants und Gaststätten, haben sich die Gäste mit der NullRauch-Regel abgefunden? Wir haben nachgefragt.
Nicht mehr vorstellen, dass in einem Restaurant oder einer anderen gastronomischen Lokalität geraucht wird, kann sich Sylvia Wißmann, die seit fast zehn Jahren als Servicekraft im tätig ist. „In einem Raucherlokal würde ich auch nicht arbeiten.“Probleme, das Nichtraucherschutzgesetz im Leos durchzusetzen, habe es nie gegeben. Allerdings hätten sie ein paar „starke Raucher“als Stammgäste, „von denen kommt ab und zu mal ein Kommentar“. Aber das sei alles.
Für alle, die nicht vom Glimmstengel lassen können, gibt es vor dem Leos Aschenbecher. Und auch in dem kleinen Vorraum dürfe geraucht werde, falls es draußen zu kalt sei, fügt Wißmann hinzu. Probleme mit weggeworfenen Zigarettenstummeln hätten sie nicht. Wenn wirklich Kippen auf dem Boden lägen, seien diese von Passanten, nicht von den Gästen. Auch Beschwerden von Nachbarn, weil die Raucher zu später Stunde zu laut sind, gebe es keine.
Mehrere Schilder gibt es bei den Aschenbechern vor dem
die die Gäste darauf hinweisen, sich leise zu verhalten. „Die meisten halten sich dran“, sagt Bernd Palm, der im Service arbeitet. Draußen auf der großen Terrasse hin zur Donau darf geraucht werden, Probleme mit Nichtrauchern gebe es in der Regel nicht. Er kann sich noch an die Zeiten erinnern, als das Rauchen in den Gaststätten erlaubt war. Möchte er die Zeit nochmal zurückdrehen? „Im Leben nie“, sagt Palm, „ohne Rauch ist es schöner!“
Im unweit des „Irish Pub“, hat Restaurantleiterin Janice
„Leos“ Pub“, „Anima“, „Irish
Bugert beobachtet, dass recht wenige der Gäste rauchen. „Die gehen nur vereinzelt raus.“Draußen sind Abfalleimer aufgestellt. „Das stört niemanden“, zumindest habe sich noch kein Nachbar beschwert. Auf der Terrasse dürfte theoretisch geraucht werden – tut aber praktisch keiner. Bugert schätzt, dass die Raucher Rücksicht nehmen und den Genuss der anderen nicht stören wollen. „Die gehen dann lieber vors Restaurant zum Rauchen.“Insgesamt hat die Serviceleiterin den Eindruck, dass immer weniger Menschen rauchen.
„Die ersten drei Jahre waren schwer“, berichtet Veronika Trettner, Chefin des Tuttlinger Cafés
Doch das habe sich gegeben.
Vie“. „La
Nur selten gebe es Gäste, die sich nicht an die Regeln hielten. Die Raucher hätten sich weitgehend daran gewöhnt, nach draußen gehen zu müssen, um nach ihrem Essen eine Zigarette genießen zu können. Die Mitarbeiter fänden das Arbeitsklima auf jeden Fall viel besser, da gute Luft während des Kellnerns eine große Rolle spiele. Trettner persönlich ist jedoch der Meinung, man solle das Gesetz ein wenig auflockern und den Rauchern nach den üblichen Essenszeiten ihre Zigaretten erlauben, da sonst viele in eine der Raucherkneipen wechseln würden.
„Ich würde nichts an dem Gesetz verändern“, sagt hingegen Tharsika Vijayarajah vom
Wie viele Nichtraucher ist sie
Restaurant „Engel“.
der Meinung, Rauchen in Gasthäusern, wo gegessen wird, sei unappetitlich und widerwärtig.
Gegessen wird im nicht. Und genau deswegen, und weil die Kneipe kleiner als 75 Quadratmeter ist, darf dort geraucht werden. Denn der „Schlüssel“fällt unter die Ausnahmeregelung des Gesetzes und wurde nach dessen Verabschiedung explizit als Raucherkneipe gegründet, wie Barchef Timo Müller erzählt. Die Leute sollten einen Ort haben, wo sie rauchen dürfen, sagt er. Er selbst sei zwar Nichtraucher, das Arbeiten in einer Raucherkneipe störe ihn überhaupt nicht. Er sei mit dem Zigarettenqualm in Kneipen und Restaurants schließlich aufgewachsen, so der 32-Jährige.
„Schlüssel“