Hanning wehrt sich gegen Kritik an der Prokop-Ablöse
(feg) - DHB-Vizepräsident Bob Hanning sieht die Kritik an der Höhe der Ablösezahlung von 500 000 Euro für den neuen Handball-Bundestrainer Christian Prokop an den SC DHfK Leipzig gelassen. „Markus Baur hätte auch Geld gekostet, Dagur Sigurdsson noch mehr. Mit Dagur Sigurdsson hatten wir einen sehr guten Trainer. Den hätten wir auch gerne behalten“, sagte der 49-Jährige am Rande des 20. internationalen Biberacher Osterturniers der „Schwäbischen Zeitung“. „Wenn wir der Überzeugung sind, dass es die richtige Lösung ist, dann lasse ich sie nicht an 100 000 Euro scheitern.“
Ob die 500 000 Euro Ablöse nicht zu viel gewesen wären, wie Vorgänger Heiner Brandt beanstandet hatte? „Es ist die Frage in welcher Relation man das sieht. Ich versuche mit der Verantwortung verantwortlich umzugehen“, so Hanning. „Wir hatten zwei sehr gute Kandidaten. Prokop ist ein Stratege, deshalb war es die richtige Lösung.“Markus Baur, den er kontaktiert habe, könne er sich jederzeit als Trainer der Füchse Berlin vorstellen – dort ist Hanning Geschäftsführer.
Einen Boom nach dem EM-Titel 2016 hat es laut Hanning nicht gegeben. „Der EM-Erfolg in Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise hat dafür gesorgt, dass der Handball-Boom geplatzt ist.“Wie versucht werden soll, künftig den Nachwuchs für den Handball zu begeistern? „Wir müssen noch mehr in die Schulen und Hochschulen rein. Da müssen wir, der DHB und die Landesverbände, dran arbeiten“, sagte Hanning, der als Trainer mit seinen A-Junioren durch ein 20:12 über Magdeburg auch den Titel holte. Gastgeber TG Biberach holte sich durch ein 22:14 über Wangen Platz 13.
Leipzig hat derweil Michael Biegler ab 1. Januar 2018 als Prokop-Nachfolger verpflichtet. Der derzeitige Frauen-Bundestrainer erhält einen Vertrag bis 2020. Prokop betreut das Team noch bis Saisonende in Doppelfunktion, ab Sommer springt für sechs Monate Co-Trainer André Haber ein. Biegler sollte eigentlich schon früher kommen. Aber weil im Dezember die WM in Deutschland stattfindet, gab der DHB den 56-Jährigen nicht frei. Vor 6142 Zuschauern in der ausverkauften Olympia-Eishalle sorgen Jonathan Matsumoto (19. Minute), Jerome Flaake (25.) per Penalty, Derek Joslin (47.) und Brooks Macek (50.) für den deutlichen Sieg des Teams von Coach Jackson, der von einem „wahnsinnig emotionalen Moment“sprach. Der Amerikaner bescherte dem LigaKrösus damit den zweiten Silberpokal nacheinander – er selbst steht als DEL-Rekordhalter nun sogar schon bei sieben Titeln als Trainer.
In den Finalpartien unterstrichen die mit Nationalspielern gespickten Münchner eindrucksvoll ihre derzeitige Ausnahmestellung hierzulande und verzeichneten nur einen Ausrutscher bei der 1:2-Heimniederlage in Spiel drei. Insgesamt beendeten sie die diesjährigen DEL-Play-offs mit der bullenstarken Bilanz von zwölf Siegen aus 14 Partien, die Finalserie gegen die Grizzlys entschieden sie mit 4:1 Erfolgen für sich. Wolfsburg indes verlor auch sein drittes DEL-Finale und muss weiter auf den ersten Meistertitel warten.
Dabei waren die Gäste nach der ernüchternden 2:7 (2:2, 0:3, 0:2)-Heimniederlage vom Samstag hochmotiviert, München die allseits erwartete Osterfeier noch zu verderben. Nach nur einer halben Minute traf GrizzlyStürmer Brent Aubin den Pfosten, 60 Sekunden später trudelte ein von Sebastian Furchner abgefälschter