Wie Bayern zu Reals „Bestia Negra“wurde
Mittlerweile gelten die Rekordmeister ihrer Länder als befreundete Clubs – das war nicht immer so
o verrückt die Welt auch ist – eines wird heute Abend beim Viertelfinalrückspiel des FC Bayern bei Real Madrid in der Champions League nicht passieren. Zu 99,99999 Prozent nicht. Dass Bayerns Präsident kurz vor der Halbzeit die Mannschaft geschlossen vom Feld holt, falls etliche Bayernspieler rüde zusammengetreten werden und der Schiedsrichter stattdessen und
die Rote Karte zeigt.
Péres Uli Hoeneß Arjen Robben Neuer Rummenigge, José Antonio Camacho Paul Breitner, Manuel
Ja, das ist wirklich so ähnlich geschehen an jenem 3. September 1981 im Finale des Bernabéu-Cups gegen Dynamo Tiflis. Die Bosse von Real Madrid, jahrelange Gastgeber des Turniers, waren wütend, weil nicht Real, sondern Bayern gegen Tiflis im Finale stand. Real steckte, so die naheliegende Vermutung, damals mit dem spanischen Schiedsrichter
auf einer Wellenlänge, es gab böse Gerüchte. Da
damals Stürmer, heute Bayerns Vorstandsvorsitzender, nach bösartigen Fouls des berüchtigten eine drohende Geste machte, sah er Rot, genauso wie der den Zeigefinger zur Stirn führte ...
Breitner, von 1974 bis 1977 noch Spieler von Real Madrid, waren derlei Machenschaften bekannt, er rannte zum damaligen Manager Hoeneß raus – nach kurzer Debatte nahmen sie die Spieler vom Feld.
Zur Halbzeit ging Hoeneß zum Schiri, sagte ihm, man würde weiterspielen.
Pes Karl-Heinz
Der aber zeigte der ganzen Elf auf dem Spielberichtsbogen Rot, das Spiel wurde abgebrochen, mit 2:1 für Tiflis beendet. Weil Hoeneß Pes Péres Jahre später als verrückt bezeichnete, schimpft der regelmäßig auf den Bayern-Präsidenten. Auch in dieser Woche ...
Der Hass zwischen den beiden heute dick befreundeten Clubs kochte schon ein Jahr vorher über. Im Finale gegen Real Madrid kam nach 48 Minuten der kleine, schmächtige
für den schwer gefoulten, verwundeten Rummenigge auf Feld. Aus der berüchtigten Curva Sud warfen die Ultras alles. „Da flog in Richtung del Haye sogar ein Messer, mir wurde schlecht“, erinnert sich der damalige Reservespieler
Als del Haye eine Klopapierrolle nach außen rollte, um einen Eckball ausführen zu können, sah er Rot. Selbst die spanischen Fans mussten lachen. Bayern gewann das Elfmeterschießen 6:5 (1:1, 0:1) und damit den Cup.
Calle del Haye Reinhold Mathy.
Aus der Runde, die jetzt vor dem Rückspiel mit Präsident
und anderen Real-Größen zusammensitzt, haben zumindest Hoeneß und Rummenigge am 8.4.1987 im Europapokal der Landesmeister jenes Hassspiel in München miterlebt, als weggrätschte und sich voll mit einem Tritt auf dessen Kopf rächte. Sah schrecklich aus, hatte Rot zur Folge. Wie durch ein Wunder wurde am Kopf von Matthäus nichts zertrümmert. Bayern siegte 4:1, stand
Pérez Florentino Lothar Matthäus Chendo Juanito
nach einem 0:1 in Madrid gegen Porto im Finale.
Die größte Niederlage kassierte Real aber am 5. August 1980. Bitter für die Königlichen, dass sie nur für die Reisespesen zum Freundschaftsspiel nach München flogen. Leichtsinnig, weil sie gerade aus dem Urlaub kamen. Für Bayern war es so leicht wie in einem Trainingsspiel, unter anderem mit drei Toren von
Am Ende stand es 9:1!. Das steckt bis heute noch tief drin in in den Madrilenos, deren Herz für Real schlägt. Und spätestens da bekamen die Bayern den Titel „Bestia Negra“verpasst. Die schwarze Bestie. Zu der die Bayern auch heute wieder werden sollten, wenn nicht schon im Viertelfinale Schluss sein soll.
Dieter Hoeneß.
Fans, die einen „Bestia-NegraSchal“
van Bommel. Hopfner. Mark
tragen, denken auch an
Ausgerechnet ein ExSpieler vom Dauerrivalen Barcelona hatte im Champions-League-Achtelfinale 2007 nach seinem 3:2 in der 88. Minute mit der linken Hand in die rechte Armbeuge geschlagen. „Cortes de Manga“nennen die Spanier diese fast schlimmste aller Beleidigungen. Van Bommels 2:3 folgte ein 2:1 in München, Bayern war weiter, wenn am Ende auch mit zehn Mann. Der Holländer sah Gelb-Rot.
Ein Mal machten die Spanier Bayern ähnlich platt wie damals beim 1:9. Nach dem Finalsieg im BernabéuCup von 1979 mussten sechs Bayern den 64 Kilogramm (!) schweren Cup aus purem Silber vom Platz schleppen, mit 1,70 Meter so groß wie Spieler nach dem Geschmack von Bayerns Ex-Trainer Aber wie nach München damit? Die Bordküche auszubauen scheiterte, der Pokal musste vom Künstler erst zerlegt werden. Jahrzehnte stand er im Gang zwischen Uli Hoeneß und dem damaligen Finanzchef
Als Bayern die Geschäftsstelle umbaute, kamen aus Madrid Proteste, weil das gute Stück im Keller geparkt wurde. Heute steht der Bernabéu-Cup in der Fußballwelt, dem Museum der Allianz Arena.
Im Verlauf der Jahre wurde der Cup deutlich kleiner und leichter. Die Mienen der Rivalen freundlicher. Heute Abend auch?
Pep Guardiola. Karl