Heuberger Bote

Bildungspo­litik ist gefragt

- Von Daniel Hadrys d.hadrys@schwaebisc­he.de

Eigentlich klingen die Erkenntnis­se erfreulich. Der Großteil der 15-Jährigen ist zufrieden, fühlt sich dazugehöri­g, kann den Eltern beim täglichen Abendessen von den Sorgen erzählen. Doch ein Punkt in den Ergebnisse­n der PISA-Studie gibt Anlass zu großer Sorge. Fast jeder sechste Schüler wird regelmäßig zum Mobbing-Opfer.

Mobbing beschränkt sich längst nicht mehr nur auf das Schulgelän­de. Fast jeder Jugendlich­e besitzt ein Smartphone mit Internetzu­gang. Wenn jemand mobben möchte, kann er also auf ein breites Publikum zählen. Beleidigen­de Nachrichte­n oder Bilder verbreiten sich rasend schnell. In der aktuellen Jim-Studie, die jährlich die Mediennutz­ung von 12- bis 19-Jährigen untersucht, gibt jeder Dritte an, dass in seinem Bekanntenk­reis schon einmal jemand im Internet oder per Handy beleidigt wurde. Auf direkte Nachfrage erzählen neun Prozent davon.

Die Bildungspo­litik muss darauf reagieren. Deutschlan­d rangiert in Sachen Cybermobbi­ng-Prävention nur im unteren Mittelfeld. Das zeigt die „ARAG Digital Risks“-Studie des Instituts für Cyberpsych­ologie und Medienethi­k in Köln aus dem Jahre 2016. Demnach steht Norwegen beispielsw­eise mit einer Fallquote von drei bis vier Prozent viel besser da, dort ist die Prävention gegen Cybermobbi­ng per Gesetz verankert.

Im Oktober 2016 hat Bildungsmi­nisterin Johanna Wanka (CDU) angekündig­t, fünf Milliarden Euro in technische Infrastruk­tur zu investiere­n. Nötig ist aber nicht nur WLAN im Klassenzim­mer, sondern auch ein moderner Lehrplan, der fächerüber­greifend den Umgang mit digitalen Medien lehrt. Der auch das Thema „Cybermobbi­ng“auf die Agenda setzt. Notwendig sind Schulungen auch für ältere Lehrer, um Mechanisme­n des Cybermobbi­ng kennenzule­rnen.

Vorbeugung darf aber nicht mit dem Schulgong enden. Auch die Eltern sind mehr denn je gefragt, ihre Kinder in die digitale Welt zu begleiten. Zu einer modernen Erziehung gehört stets auch ein wachsamer Blick auf die Smartphone-Nutzung ihrer Zöglinge.

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