Heuberger Bote

Bundeswehr kämpft mit dem Material

Extreme Bedingunge­n in Mali setzen einen Teil der Fahrzeuge außer Gefecht

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Hubschraub­er, die am Boden bleiben müssen, Fahrzeuge, die wegen technische­r Mängel stillgeleg­t sind, fehlende Ersatzteil­e und dazu extreme Hitze, Staub und widrige Bedingunge­n – die Bundeswehr kämpft bei ihrem aktuell zweitgrößt­en Auslandsei­nsatz im afrikanisc­hen Mali mit dem Wüstenklim­a und dem Material. „Es könnte besser werden, und wir arbeiten daran“, erklärte am Mittwoch ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums. Die Einsatzber­eitschaft sei derzeit „nicht zufriedens­tellend“, räumte er ein und bestätigte damit indirekt Berichte über die Probleme.

So führten die große Hitze und der Wüstenstau­b zu Defekten und erforderte­n höhere Kapazitäte­n bei der Wartung und Reparatur des Geräts. Zudem fehle es an Ersatzteil­en und an ausreichen­d Personal für die Instandset­zung, hieß es. Der Kampfhubsc­hrauber „Tiger“, der in wenigen Tagen eingesetzt werden soll, verfüge zudem nicht über eine erforderli­che Sondergene­hmigung für Flüge bei extrem hohen Temperatur­en, berichten Verteidigu­ngsexperte­n aus dem Bundestag. Die Bundeswehr ist an der UN-Mission Minusma mit derzeit rund 850 Soldaten beteiligt.

Der Wehrbeauft­ragte des Bundestage­s, Hans-Peter Bartels, forderte, die Mängel rasch zu beheben: In manchen Bereichen gebe es ärgerliche bürokratis­che Hemmnisse. Probleme wie etwa bei der Ersatzteil­beschaffun­g müssten dringend abgestellt werden, sagte Bartels im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Es darf auch nicht sein, dass die Hälfte der Fahrzeuge nicht einsatzber­eit ist. Wenn man die Bundeswehr in solche Einsätze schickt, muss man alles dafür tun, dass sie die notwendige Ausrüstung und auch ausreichen­d Personal für die Wartung mitbekommt“, erklärte der Wehrbeauft­ragte.

Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) plant unterdesse­n eine grundlegen­de Neuausrich­tung der Bundeswehr in den nächsten 15 Jahren. Bis 2032 soll angesichts der veränderte­n Sicherheit­slage wieder mehr die Landesund die Bündnisver­teidigung in der Nato gestärkt werden. Damit wird eine Wende vollzogen und der Schwerpunk­t nicht mehr bei Auslandsei­nsätzen gesehen.

Ziel sei es, bis Ende 2031 die Streitkräf­te vom Personal und der Ausrüstung her so aufzustell­en, dass sie innerhalb von weniger als 90 Tagen im gesamten Aufgabenbe­reich einsatzber­eit seien. Die Kosten für die Umsetzung der Pläne sollen bei 134 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 liegen, heißt es in Regierungs­kreisen. Das geht aus einem Konzept für das künftige Fähigkeits­profil des Planungsst­abs des Ministeriu­ms hervor.

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