Bundeswehr kämpft mit dem Material
Extreme Bedingungen in Mali setzen einen Teil der Fahrzeuge außer Gefecht
BERLIN - Hubschrauber, die am Boden bleiben müssen, Fahrzeuge, die wegen technischer Mängel stillgelegt sind, fehlende Ersatzteile und dazu extreme Hitze, Staub und widrige Bedingungen – die Bundeswehr kämpft bei ihrem aktuell zweitgrößten Auslandseinsatz im afrikanischen Mali mit dem Wüstenklima und dem Material. „Es könnte besser werden, und wir arbeiten daran“, erklärte am Mittwoch ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Einsatzbereitschaft sei derzeit „nicht zufriedenstellend“, räumte er ein und bestätigte damit indirekt Berichte über die Probleme.
So führten die große Hitze und der Wüstenstaub zu Defekten und erforderten höhere Kapazitäten bei der Wartung und Reparatur des Geräts. Zudem fehle es an Ersatzteilen und an ausreichend Personal für die Instandsetzung, hieß es. Der Kampfhubschrauber „Tiger“, der in wenigen Tagen eingesetzt werden soll, verfüge zudem nicht über eine erforderliche Sondergenehmigung für Flüge bei extrem hohen Temperaturen, berichten Verteidigungsexperten aus dem Bundestag. Die Bundeswehr ist an der UN-Mission Minusma mit derzeit rund 850 Soldaten beteiligt.
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, forderte, die Mängel rasch zu beheben: In manchen Bereichen gebe es ärgerliche bürokratische Hemmnisse. Probleme wie etwa bei der Ersatzteilbeschaffung müssten dringend abgestellt werden, sagte Bartels im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Es darf auch nicht sein, dass die Hälfte der Fahrzeuge nicht einsatzbereit ist. Wenn man die Bundeswehr in solche Einsätze schickt, muss man alles dafür tun, dass sie die notwendige Ausrüstung und auch ausreichend Personal für die Wartung mitbekommt“, erklärte der Wehrbeauftragte.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) plant unterdessen eine grundlegende Neuausrichtung der Bundeswehr in den nächsten 15 Jahren. Bis 2032 soll angesichts der veränderten Sicherheitslage wieder mehr die Landesund die Bündnisverteidigung in der Nato gestärkt werden. Damit wird eine Wende vollzogen und der Schwerpunkt nicht mehr bei Auslandseinsätzen gesehen.
Ziel sei es, bis Ende 2031 die Streitkräfte vom Personal und der Ausrüstung her so aufzustellen, dass sie innerhalb von weniger als 90 Tagen im gesamten Aufgabenbereich einsatzbereit seien. Die Kosten für die Umsetzung der Pläne sollen bei 134 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 liegen, heißt es in Regierungskreisen. Das geht aus einem Konzept für das künftige Fähigkeitsprofil des Planungsstabs des Ministeriums hervor.