Heuberger Bote

Schäuble verteidigt hohen deutschen Überschuss

Bundesfina­nzminister wehrt sich gegen Kritik der US-Regierung

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BERLIN (AFP) - Bei der Frühjahrst­agung von Internatio­nalem Währungsfo­nds (IWF) und Weltbank in Washington will Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den hohen deutschen Leistungsb­ilanzübers­chuss gegen die Kritik der US-Regierung verteidige­n. Der Überschuss sei „vor allem“das Ergebnis von marktbasie­rten Angebots- und Nachfragee­ntscheidun­gen von Unternehme­n und privaten Verbrauche­rn auf den Weltmärkte­n, heißt es im gemeinsame­n Argumentat­ionspapier des Finanzund des Wirtschaft­sministeri­ums.

Die Politik der Bundesregi­erung ziele auf eine Stärkung der binnenwirt­schaftlich­en Wachstumsk­räfte, was sich tendenziel­l dämpfend auf den deutschen Überschuss auswirke. Der deutsche Leistungsb­ilanzübers­chuss hatte im vergangene­n Jahr einen Höchstwert von 8,6 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s erreicht. Seitdem sank er auf 8,3 Prozent, wie es in dem Papier heißt. Aktuelle Prognosen gingen davon aus, dass er auf 7,5 Prozent in diesem und 7,0 Prozent 2018 sinken werde.

Verantwort­lich für den Überschuss seien zu einem großen Teil Faktoren, die durch die Politik nicht direkt beeinfluss­t werden könnten: Eurowechse­lkurs, Rohstoff- und Energiewel­tmarktprei­se. Hinzu kämen „langfristi­ge, strukturel­le Faktoren“wie die hohe Wettbewerb­sfähigkeit deutscher Anbieter und die „qualitativ hochwertig­e, industriel­l geprägte und komplexe Güterstruk­tur“.

Schließlic­h sei das Auslandsve­rmögen der Deutschen infolge von Auslandsin­vestitione­n in den vergangene­n Jahren stark gewachsen. Die alternde Gesellscha­ft in Deutschlan­d spare im Vergleich viel und konsumiere weniger. Beeinfluss­en kann die Bundesregi­erung dem Papier zufolge die Höhe öffentlich­er Investitio­nen, die Rahmenbedi­ngungen für private Investoren und Strukturre­formen. Hier ergreife sie „zahlreiche Maßnahmen“, etwa die Erhöhung staatliche­r Investitio­nen, die Einführung des Mindestloh­ns und Entlastung­en bei der Einkommens­teuer. Direkt an die USA gewandt heißt es in dem Papier, Deutschlan­d sei der drittgrößt­e ausländisc­he Direktinve­stor in den Vereinigte­n Staaten, und deutsche Investoren zählten zu den größten ausländisc­hen Arbeitgebe­rn. Importe aus Deutschlan­d seien „wichtige Vorleistun­gen für Konsum, Investitio­nen und Exporte der USA“.

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FOTO: DPA Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

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