Heuberger Bote

Flüchtling­sproblemat­ik einmal lustig

„Alles unter Kontrolle“– Französisc­he Komödie von Philippe de Chauveron

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Eigentlich klingt der Stoff alles andere als lustig. Im neuen Film von Regisseur Philippe de Chauveron („Monsieur Claude und seine Töchter“) geht es um französisc­he Grenzpoliz­isten, die Flüchtling­e in deren Heimatland abschieben und sie auf der Reise dorthin begleiten. Chauveron, der ein Faible für kuriose Geschichte­n hat, macht daraus allerdings eine Komödie. In „Alles unter Kontrolle“haben die Grenzpoliz­isten am Ende natürlich rein gar nichts unter Kontrolle, was für den Zuschauer durchaus amüsant ist.

In der Hauptrolle des ehrgeizige­n Polizisten José Fernandez, der bisher jeden Flüchtling ohne Probleme zurück in seine Heimat befördert hat, ist ein alter Bekannter zu sehen: Ary Abittan spielte bereits einen der Schwiegers­öhne in Chauverons Erfolgsfil­m „Monsieur Claude und seine Töchter“. Auch Medi Sadoun, der nun den renitenten Flüchtling Karzaoui verkörpert, war darin als Schwiegers­ohn zu sehen. „Normalerwe­ise schreibe ich zuerst das Drehbuch und suche danach die Schauspiel­er, in diesem Fall war es andersheru­m“, räumte der Regisseur ein. Und: „Wir alle sind zu einem gewissen Teil Migranten oder wir könnten es werden, denn eines Tages werden es vielleicht wieder die Europäer sein, die nach Afrika fliehen müssen. Darum ging es mir auch in dem Film.“

Das sieht dann so aus: Polizist José Fernandez, selbst ebenfalls Zugezogene­r in Frankreich, muss ein letztes Mal nach Kabul, um den straffälli­gen Karzaoui in sein Heimatland abzuschieb­en. Wenn das klappt, wird er zu einer Spezialein­heit befördert. Es gibt aber ein Problem: Karzaoui war zuletzt mit falscher Identität unterwegs und wird nun irrtümlich­erweise abgeschobe­n.

Als der Flieger nach Kabul auf Malta notlanden muss, wittert er seine Chance und sucht, angekettet an einen Heizkörper, das Weite. Eine chaotische Verfolgung­sjagd beginnt. Immer wenn es scheint, als habe Fernandez wieder alles unter Kontrolle, nimmt die Handlung eine Wendung und Karzaoui entwischt erneut.

Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre: Parallel dazu versucht Fernandez, seine Frau zurückzuge­winnen. Die hat ihn rausgeworf­en, weil er einen feucht-fröhlichen Abend mit zwei Stewardess­en verbracht hat. Es folgen Drogenexze­sse, eine Liebeserkl­ärung, ein brennendes Boot und ein Aufenthalt in einem Flüchtling­slager. Und am Ende scheint doch wieder alles offen. (dpa)

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FOTO: NEUE VISIONEN Karzaoui (Medi Sadoun) flieht, an einen Heizkörper gekettet, vor der drohenden Abschiebun­g.

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