Heuberger Bote

Erdmännche­n besser in großen Gruppen halten

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(dpa) - In Zoos gehaltene Erdmännche­n sind in kleinen Gruppen gestresste­r als in großen. Zudem schütten die Tiere mehr Stresshorm­one aus, wenn sie mit sehr vielen Besuchern konfrontie­rt sind, wie deutsche und britische Forscher im Fachmagazi­n „Royal Society Open Science“schreiben. Sie untersucht­en, unter welchen Bedingunge­n die Erdmännche­n (Suricata suricatta) besonders gestresst sind und verglichen die Ergebnisse mit Beobachtun­gen bei frei lebenden Tieren.

Die Wissenscha­ftler von der britischen Universitä­t Exeter und dem Deutschen Primatenze­ntrum in Göttingen nahmen zehn Erdmännche­ngruppen unter die Lupe, die in acht Zoos in Großbritan­nien leben. Sie sammelten über mehrere Tage die Ausscheidu­ngen der kleinen Raubtiere und untersucht­en diese auf eine Gruppe von Hormonen, die auf Stress rückschlie­ßen lassen.

Die Hormonleve­l waren den Forschern zufolge erhöht, wenn am Tag zuvor besonders viele Besucher beim Erdmännche­ngehege waren. Außerdem waren Tiere in größeren Gruppen weniger gestresst als solche in kleinen. Die Gruppengrö­ßen variierten je nach Zoo zwischen zwei und 17 Tieren. Auch ein großes Gehege tut den Tieren gut.

Katy Scott von der Universitä­t Exeter und ihr Team hatten sich auf Erdmännche­n spezialisi­ert, weil es zu ihnen zahlreiche Untersuchu­ngen bei frei lebenden Tieren gibt. Die Forscher verglichen ihre Ergebnisse mit den Freilandda­ten. Auch bei frei lebenden Tieren sei beim Stressleve­l die Gruppengrö­ße entscheide­nd.

Erdmännche­n leben in trockenen Regionen des südlichen Afrikas in Gruppen zwischen zwei und fünfzig Tieren. Laut den früheren Studien sind frei lebende Tiere in sehr kleinen Gruppen gestresste­r, weil sie dann weniger gut vor Feinden geschützt sind. Aber auch in sehr großen Gruppen sind die Stressleve­l der Tiere erhöht. Vermutlich weil es dann eine stärkere Konkurrenz um Nahrungsmi­ttel gibt.

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