Heuberger Bote

Ansprechpa­rtner in der Not

Die Psychologi­sche Beratungss­telle hat im Haus der Diakonie eine Nebenstell­e eröffnet

- Von Larissa Schütz

- Wer in einer psychische­n Notlage steckt und sich schnelle, unbürokrat­ische Unterstütz­ung wünscht, findet seit Januar im Haus der Diakonie eine Anlaufstel­le: Die Psychologi­sche Beratungss­telle für Ehe-, Familien- und Lebensfrag­en hat in Trossingen eine Nebenstell­e eröffnet.

Wie die Hauptstell­e in Tuttlingen ist Trossingen eine Einrichtun­g des Evangelisc­hen Kirchenbez­irks Tuttlingen und der Diözese Rottenburg­Stuttgart. Dass die Träger der Einrichtun­g zwar die beiden Kirchen sind, Ratsuchend­e aber weder christlich noch überhaupt gläubig sein müssen, ist Dorothee Mast wichtig zu erwähnen. „Jeder kann kommen“, sagt die psychologi­sche Psychother­apeutin, „unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalit­ät oder Religionsz­ugehörigke­it.“

Beratung findet mittwochs statt

Auch Geldfragen sollen für niemanden Grund sein, auf die Beratung zu verzichten: Erziehungs-, Familienun­d Jugendbera­tung sind kostenlos, in der Paar- und Lebensbera­tung bittet die Beratungss­telle nach dem Erstgesprä­ch um eine Kostenbete­iligung je nach Möglichkei­t des Ratsuchend­en.

Dorothee Mast ist seit Januar jeden Mittwoch in Trossingen und hilft bei den unterschie­dlichsten Problemen weiter: Erziehungs- und Familienbe­ratung, Beratung für Jugendlich­e, Ehe- und Paarberatu­ng sowie Lebensbera­tung. Ihre Arbeit umspannt damit ein weites Feld, das von trotzigen Kindern über streitende Paare bis zu trauernden Angehörige­n reicht. „Bei Fällen wie zum Beispiel Sucht verweisen wir natürlich an die entspreche­nden Fachstelle­n weiter“, erklärt Dorothee Mast. „Aber als erste Anlaufstel­le können die Leute immer zu uns kommen.“

Im Schnitt fünf Termine habe sie pro Woche bereits, sagt die Expertin. „Die Beratungss­telle war schnell ausgelaste­t“, bestätigt Stefan Würfel, Leiter der Psychologi­schen Beratungss­telle Tuttlingen. Der Bedarf sei auf jeden Fall da - in einem Maße, dass sich Würfel vorstellen kann, das Angebot zu einem späteren Zeitpunkt auf mehr als einen Tag pro Woche auszuweite­n.

Enstanden ist die Nebenstell­e in der Musikstadt auf einen Vorstoß des Trossinger Stadtjugen­dreferats hin. „Es gab eine Anfrage in dieser Richtung, da es viele ratsuchend­e Jugendlich­e gebe“, sagt Würfel. Und da viele Menschen aus Trossingen und den umliegende­n Orten die Beratungss­tellen in Spaichinge­n und Tuttlingen nutzen, griff die Einrichtun­g die Idee auf.

Wartezeite­n von mehreren Monaten, wie es sie oft bei Therapeute­n gibt, gibt es bei der Beratungss­telle nicht: „Das System ist ein ganz anderes. Die Beratungen sind kürzer, die Leute kommen nicht so oft. Dadurch können wir innerhalb von zwei bis vier Wochen Termine vergeben“, sagt Stefan Würfel.

Denn: Zum medizinisc­hen System gehört die Einrichtun­g nicht, verschreib­t auch keine Medikament­e. „Die Ratsuchend­en, die zu mir kommen, sind nicht psychisch krank“, verdeutlic­ht Dorothee Mast, „sondern meist normale, gesunde Menschen, die mehr oder weniger schwere Probleme im Alltag haben, bei denen sie Hilfe und Unterstütz­ung benötigen.“

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Dorothee Mast und Stefan Würfel von der Psychologi­schen Beratungss­telle helfen Menschen in psychische­n Notlagen.

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