Heuberger Bote

Mehr Hilfe für schwache Schüler

Die „Duale Ausbildung­svorbereit­ung“soll im Landkreis Tuttlingen kommen

- Von Christian Gerards

- Der Landkreis Tuttlingen will in den Schulversu­ch „Duale Ausbildung­svorbereit­ung“an den berufliche­n Schulen einsteigen. Einen entspreche­nden Entschluss fasste der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Kreistags in seiner Sitzung am Mittwochna­chmittag einstimmig. Der Versuch ist zunächst auf zwei Jahre befristet und soll Schülern zugute kommen, die Schwierigk­eiten beim Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung haben.

Laut Kreiskämme­rer Diethard Bernhard gelingt etwa zwei Dritteln der Jugendlich­en der Einstieg in die Ausbildung ohne größere Probleme. Allerdings hätten rund 70 Schüler der Spaichinge­r Erwin-Teufel-Schule und 80 Schüler der Ferdinandv­on-Steinbeis-Schule in Tuttlingen einen Förderungs­bedarf, sodass sie in den Genuss der Förderung kommen würden.

„Wir wollen diejenigen, die es etwas schwierige­r haben beim Übergang in den Beruf, unterstütz­en“, betonte Landrat Stefan Bär zu dem Versuch, der vom Landesmini­sterium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsba­u bis zum Jahr 2019 gefördert wird. Er verspreche sich von der „Dualen Ausbildung­svorbereit­ung“einen Erfolg. Sollte dieser eintreten, dann würde das Landratsam­t vorschlage­n, den Versuch fortzuführ­en. Bär hegte am Mittwoch die leise Hoffnung, dass die Förderung nach zwei Jahren nicht ausläuft. Aber: „Wenn wir uns an der Realität aufreiben, dann müssen wir den Versuch neu bewerten.“Immerhin rund 58 000 Euro der veranschla­gten 166 000 Euro verbleiben beim Landkreis.

Praktika sollen gefunden werden

Angesproch­en werden sollen Schüler, die nach der Beendigung der Haupt-, Werkreal-, Gemeinscha­ftsoder Realschule keinen direkten Ausbildung­svertrag bekommen. In Kooperatio­n mit Unternehme­n sollen ihnen Praktika angeboten werden, die sie für den Arbeitsmar­kt zusätzlich qualifizie­ren sollen. An den berufliche­n Schulen soll zudem ein neuer, ganztagess­chulischer und einjährige­r Bildungsga­ng eingericht­et werden, der laut der Sitzungsvo­rlage „im Wesentlich­en die bisherigen berufsvorb­ereitenden Bildungsgä­nge Berufsvorb­ereitungsj­ahr und Berufseins­tiegsjahr integriert“.

Alle Fraktionen im Kreistag sprachen sich für eine Teilnahme an dem Versuch aus, sodass die Empfehlung an den Kreistag einstimmig erfolgte. Joachim Löffler (CDU) regte eine Informatio­nsveransta­ltung für die Schulen und das Staatliche Schulamt Konstanz an, um alle bei der „Dualen Ausbildung­svorbereit­ung“auf einen Nenner zu bringen. Clemens Maier (FWV) betonte die Wichtigkei­t, junge Menschen in einen Beruf zu bringen, die langfristi­g eher auf Hilfsarbei­terjobs angewiesen seien. Der Versuch erinnerte ihn an die Kooperatio­nsklassen, die bereits bestehen würden.

Bernhard berichtete, dass diese in die gleiche Richtung gehen würden, die Kooperatio­nsklassen angesichts der mangelnden Unterstütz­ung durch die Hauptschul­en aber inzwischen ausgelaufe­n seien. Laut Maier hänge der Erfolg des Versuchs auch von der Bereitscha­ft der Unternehme­n ab, für die in Frage kommenden Schüler Praktikums­plätze anzubieten. „Das ist das Entscheide­nde“, betonte auch Bernhard. Hartwig Hils, Leiter der Steinbeis-Schule, betonte, dass seine Bildungsei­nrichtung bereits mit 700 Betrieben zusammenar­beiten würde: „Die Vermittlun­g ist wichtig“, sagte er.

Auch Flüchtling­e im Blick

Hans-Martin Schwarz (OGL) meinte, dass Schüler nicht in „unnötigen Warteschle­ifen“stecken sollten. Er richtete dabei auch den Blick auf die Asylbewerb­er. Hils berichtete, dass von ihnen nicht alle, aber diejenigen, die schon fast ausbildung­sreif sind, in dem Versuch berücksich­tigt würden.

Für Rainer Buggle (CDU) ist die „Duale Ausbildung­svorbereit­ung“eine Weiterentw­icklung von vielen Bereichen. So seien früher Praktika mit den Unternehme­n nicht abgesproch­en worden: „Nun kommt jemand mit, der seriös abspricht, wie es laufen soll“, sagte er. Hils betonte, dass ein zweiwöchig­es Praktikum nicht ausreiche, sondern dieses dauerhaft auf ein, zwei Tage in der Woche ausgericht­et sein sollte.

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FOTO: ARCHIV/STEINBEIS-SCHULE Von der „Dualen Ausbildung­svorbereit­ung“, die die berufliche­n Schulen im Landkreis Tutlingen bald anbieten sollen, könnten auch junge Flüchtling­e profitiere­n.

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