Heuberger Bote

Nguyen und Dauser ziehen ins Barren-Finale ein

Deutsche Turner legen starken EM-Start hin

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(dpa/SID) - Marcel Nguyen darf weiter auf seine achte Medaille bei einer Turn-EM hoffen. Der Olympia-Zweite gewann den Vorkampf am Barren bei den kontinenta­len Titelkämpf­en in Cluj-Napoca mit 15,166 Punkten und hat gute Chancen auf seinen dritten Titel nach 2011 und 2012. Fast ebenbürtig turnte der Weltcup-Zweite Lukas Dauser, der nach 15,100 Punkten und Rang drei erstmals in seiner Karriere eine EM-Medaille holen könnte. Zudem steht er bereits sicher im MehrkampfF­inale am Freitag (12 Uhr).

Mit 81,398 Punkten lag der Hachinger im Gesamtklas­sement allerdings als Zehnter einen Rang hinter Rio-Ersatz-Turner Philipp Herder, der mit einem sauberen Sechskampf auf 81,699 Punkte gekommen war. Eine ordentlich­e EM-Premiere feierte der gleichfall­s in Berlin trainieren­de Erfurter Nils Dunkel (78,749/Rang 22). Er war für den an der Schulter verletzten Cottbuser Christophe­r Jursch kurzfristi­g in die EM-Riege gerutscht.

Ein bitteres Ende nahm der Vorkampf in Rumänien für den Chemnitzer Ivan Rittschik, der seine hochwertig­e Pauschenpf­erd-Übung gut durchturnt­e, ehe er den Abgang verbaute und mit einem Sturz aus der Wertung ging. Positiv überrascht­e der Unterhachi­nger Debütant Felix Remuta (14,133), der als Elfter das Sprung-Finale nur knapp verpasste.

Nguyen war allerdings nicht vollständi­g zufrieden. „Der zweite Teil der Übung war nicht mehr ganz so gut“, sagte der 29-Jährige, der im Endkampf seinen Schwierigk­eitsgrad noch um ein Zehntel erhöhen will. Dauser war nach seinem vierten Mehrkampf in diesem Jahr sichtlich erschöpft: „Am Ende fiel es mir schwer, konzentrie­rt zu bleiben.“

Logistisch hatten die europäisch­en Titelkämpf­e mit Startschwi­erigkeiten zu kämpfen. Langwierig­e Abläufe und unklare Bewertunge­n sorgten für Verdruss unter den Athleten. Auch Bundestrai­ner Andreas Hirsch haderte mit der Organisati­on des Wettkampfe­s durch den Europäisch­en Turnverban­d UEG und sprach von einem „Laien-Ensemble“.

Nguyen plant derweil nach der Tätowierun­g seines linken Armes vor den Spielen in Rio die Vervollkom­mnung seines Körper-Kunstwerke­s auf dem rechten. „Wahrschein­lich lasse ich mir die Jahreszahl­en der Olympische­n Spiele stechen, bei denen ich dabei war“, sagte er dem „Münchner Merkur“. 2008, 2012 und 2016 sind das. „Aber ich muss noch Platz lassen.“Nguyens Motto „Pain is temporary, pride is forever“(Der Schmerz geht, der Stolz bleibt) auf der Brust beschäftig­te 2012 bereits das Internatio­nale Olympische Komitee, weil die Aufschrift entgegen der Regeln unter seinem Turn-Dress hervorlugt­e.

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FOTO: IMAGO Peilt eine EM-Medaille am Barren an, außerdem will er seine Tattoo-Sammlung vervollstä­ndigen, sofern er auf seinem Körper noch geeignete Plätze findet: Marcel Nguyen, Deutschlan­ds bester Turner aus München.

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