Klimaschutz ist eine Daueraufgabe
Thomas Steidle stellt seine Vorschläge für die Nachhaltigkeitsregion vor
– Interessante Informationen über das Klimaschutzkonzept hat am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Frittlingen Thomas Steidle von der Klimaschutzund Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) vorgelegt. Die Veranstaltung bot eine Powerpoint-Präsentation mit anschließend großem Papieraufwand, aber dafür verhältnismäßig wenige Diskussionsbeiträge seitens der Gemeinderäte aus den vier vertretenen Gemeinden der Nachhaltigkeitsregion FÜNF G (Aldingen, Denkingen, Frittlingen und Wellendingen).
Steidle stellte das von ihm ausgearbeitete Klimaschutzkonzept für die vier Gemeinden vor, während der Vorsitzende der Nachhaltigkeitsregion, Bürgermeister Rudolf Wuhrer, die Versammlung leitete. Hausherr Raimund Bader teilte in seiner Begrüßung mit, dass die Gemeinde Deißlingen – die fünfte im Bunde der FÜNF G – bereits ein eigenes Klimaschutzkonzept erstellt hat. Zu einem späteren Zeitpunkt werde das Konzept der restlichen vier Gemeinden mit diesem zusammengeführt. Nach der Präsentation von Steidle werde sich in den Gemeinden der Nachhaltigkeitsregion einiges abspielen, ist sich Bader sicher.
Thomas Steidle stellte zu Beginn seiner Ausführungen die Frage „Warum Klimaschutz?“in den Fokus, und machte deutlich, dass der Klimawandel menschengemacht ist. „Wir haben kein Erkennungsproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, lautete der wichtigste Punkt im Klimaschutz. Eine vier Grad wärmere Welt hätte katastrophale Folgen.
Die Klimaschutzziele des Landes für 2050 gelten für alle Kommunen: 50 Prozent Energieeinsparung, 80 Prozent Anteil erneuerbare Energien, 90 Prozent CO2-Minderung, so Steidle. Bisher seien nur geringe Beiträge zur Energiewende vor Ort geleistet worden, stellte er fest. Denkingen habe allerdings PhotovoltaikFreiflächen, in Frittlingen gibt es eine Biogasanlage und in Aldingen Holzhackschnitzel zum traditionellen Brennholz.
Biomasse ist weitgehend ausgeschöpft
Steidle stellte fest, dass die Biomasse-Potenziale in der Region weitgehend ausgeschöpft seien. Photovoltaik (PV), Solarthermie, Umgebungswärme und Windernergie müssten dagegen stark ausgebaut werden. In den eigenen Liegenschaften sollten die Kommunen Vorbildfunktion erfüllen; zum Beispiel durch Erfahrungsaustausch im Energieteam, Verbesserung der Verbrauchserfassung sowie Weiterbildung der Hausmeister. Die Einstellung eines Energiemanagers für die Kommunen der N-Region und die Teilnahme an einem Energieeffizienznetzwerk fand Steidle wichtig.
Für alle Gebäude in der Siedlungsentwicklung sollte durch eine Energieberatung ein Sanierungsfahrplan aufgestellt werden, und energetische Sanierungen durch Quartierskonzepte und Fördermittel unterstützt werden.
Die Gemeinderäte sollten jede ihrer Entscheidung bezüglich des Klimaschutzes überprüfen. Sehr hilfreich sei auch die Aufstellung eines jährlichen Aktionsplans. Öffentlichkeitsarbeit sei dabei ein zentraler Baustein einer Klimaschutzstrategie.
Zum Thema Mobilität sollten die Bürger zum Umstieg auf den Umweltverbund, auf Fahrrad, Zu-FußGehen, Nutzung von Car-Sharing oder zum Kauf und Nutzung energieeffizienter Fahrzeuge bewegt werden.
Auf die Fragen nach einer Alternative, da für den Ausbau der Fotovoltaikund Solaranlagen der politische Rahmen fehle; und wie hoch die Kosten für energetische Maßnahmen an einem Privatgebäude seien, konnte Steidle keine zufriedenstellende Antwort geben. Energiespeicherung sei indessen bereits möglich, auch in Elektrofahrzeugen.
Doch bei allen Konzepten und Aktionen im Klimaschutz, sei der Mensch gefordert. Deshalb werde Klimaschutz zur Daueraufgabe, stellte Steidle fest.