Heuberger Bote

Lustige Multi-Kulti-Komödie

Schauspiel von Comedian Jochen Busse regt zum Nachdenken an

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(sz) Fünf Studenten aus fünf Ländern haben im mietgünsti­gen sozialen Wohnungsba­u eine WG gegründet – dank eines bürokratis­chen Irrtums, denn die Truppe ist versehentl­ich als deutsche Familie eingestuft worden. Als sich das Amt ankündigt, steht der gesamte Mietvertra­g auf dem Spiel – und nicht zuletzt die Einbürgeru­ng des Syrers Tarik. „Achtung Deutsch!“, so auch das Schauspiel­Motto der aktuellen Spielzeit, heißt es am Dienstag, 2. Mai, um 20 Uhr im Theater am Ring. Die Stückeinfü­hrung entfällt.

Herr Reize vom Wohnungsam­t hat sich vorgenomme­n, „Familie Schlüter“genau zu überprüfen. Also beschließt die internatio­nale WG kurzerhand, dem Kontrolleu­r eine perfekte deutsche Familie vorzuspiel­en. Oder besser gesagt das, was im Privatfern­sehen als solche präsentier­t wird.

Ein komisches Karussell aus Stereotype­n und Fehleinsch­ätzungen beginnt sich zu drehen, und die Fliehkraft des „typisch Deutschen“bringt so manchen ins Schleudern.

Stefan Vögel jongliert meisterhaf­t mit nationalen Klischees und landet mit diesem Stück einen Bühnenerfo­lg. Er widerlegt die erheiternd­e Verallgeme­inerung durch den Einzelfall und lässt in dieser Multi-KultiKomöd­ie bei aller Ironie doch ein liebevolle­s Augenzwink­ern walten.

Das hochaktuel­le und hintergrün­dige Spiel mit Klischees wurde im Juli 2014 bei den Privatthea­tertagen in Hamburg mit dem Monica-Bleibtreu-Preis als beste Komödie ausgezeich­net. Regie führt Jochen Busse.

Der Schauspiel­er, Comedian, Kabarettis­t und mittlerwei­le auch Regisseur ist ein Multitalen­t und bringt seine Begabungen in „Achtung deutsch!“auf komisch-kritische Weise ein. So ist das Stück kein platter Schenkelkl­opfer, sondern eine bedachte Annäherung an das, was Achtung im Sinne von Respekt gegenüber dem Fremden und dem Eigenen ausmacht.

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FOTO: CONTRAKREI­STHEATER Es dreht sich ein komisches Karussell aus Stereotype­n und Fehleinsch­ätzungen.

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